

Diana Karbe will die lebendigen sorbischen Traditionen von Hoyerswerda stärken und die einst hier vorherrschende Sprache wieder mehr in den Alltag integrieren. Dass sie diese Aufgabe gern übernimmt, kommt nicht von ungefähr, denn sie ist als sorbische Muttersprachlerin im Dorf Schweinerden bei Panschwitz-Kuckau aufgewachsen. Nach der Schule hat sie Fremdsprachenassistentin gelernt und später Betriebswirtschaft studiert.
Jetzt fragen viele Hoyerswerdaer nach ihren Wurzeln und suchen einen neuen Zugang zur sorbischen Sprache, sagt die 43-Jährige. Der Domowina Regionalverband »Handrij Zejler« führt deshalb erfolgreich Sprachkurse für Erwachsene durch. Kinder lernen die Sprache hingegen in den Kitas einiger Ortsteile im Rahmen des Witaj-Projektes und Schüler in der »2plus«-Ausbildung an der Grundschule »Handrij Zejler«. Diese Möglichkeiten hat ihre erfolgreiche Vorgängerin im Amt, die Zeißiger Muttersprachlerin Gabriela Linack, geschaffen. Zwölf Jahre brachte sie in Kursen auch ihren Kollegen von der Stadtverwaltung die sorbische Sprache und das Sächsische Sorbengesetz näher, mit dem Ergebnis, dass diese rechtlichen Vorschriften nun besser angewendet werden. Oberbürgermeister Ruban-Zeh dankte ihr für diesen großen Einsatz und wünscht sich, dass sie als Co-Vorsitzende der Domowina Hoyerswerda und im Beirat für sorbische Angelegenheiten erfolgreich weiterarbeitet.
Gabriela Linack hat unter anderem dafür gesorgt, dass viele zweisprachige Schriftzüge an öffentlichen Gebäuden und Straßenschilder das Sorbische in Hoyerswerda für Bürger und Touristen sichtbar machen. Diese Arbeit ist fortzusetzen, denn einige Straßen in der Neustadt sind bis heute nur auf Deutsch beschriftet. Teilweise müssen Rechtschreibfehler in sorbischen und auch deutschen Begriffen korrigiert werden.
Diana Karbe will mit dem Domowina Regionalverband und dem Fachbereich Bau der Stadt einen Lehrpfad zur sorbischen Geschichte von Hoyerswerda gestalten. Sorben haben hier lange den Hauptteil der Bevölkerung ausgemacht und das sollen alle wissen.
Eine Tafel am Schloss- und Stadtmuseum wird daran erinnern, dass dort einige Jahre das sorbische Museum war, ehe es nach Bautzen umzog. Das Bürgerzentrum Braugasse 1, ehemals Ballhaus, wird als Gründungsort der Domowina gekennzeichnet und am Alten Rathaus gibt es schon eine Tafel, weil sich dort die Domowina-Regionalverbände gegründet haben. Neben wenigen gedruckten Sätzen werden hinter QR-Codes umfangreichere Informationen hinterlegt, erklärt Diana Karbe. Sie sagt: »Sorbisch hat für mich eine andere Gewichtung bekommen. Darauf freu ich mich. Jeder soll sich einfach trauen ‚Dzen dobry‘ (Guten Tag) zu sagen.«