

Würden Ortsfremde Personen den Namen „Wesenitzaue“ hören, so würden sie landschaftliche Idylle und Entspannung vermuten. Nach den Aussagen der Anwohner wird jene Idylle bald der Vergangenheit angehören. Dass das Thema Streitpotenzial bietet, beweist die letzte Gemeinderatssitzung, in der sich viele Bürger zu Wort meldeten und sechs Gemeinderäte wegen Befangenheit an der Abstimmung zum Billigungs-und Auslegungsbeschluss ausgeschlossen werden mussten – zurecht laut Recht-und Kommunalaufsicht des Landkreis Bautzen. Denn gleich fünf der Gemeinderäte wohnen im Gebiet der Wesenitzaue, haben Grundstücke dort oder sind direkte Anrainer. Gemeinde möchte Platz für Neues schaffen Schon 2016 kam die Idee auf, im Ort besser auf Hochwasserereignisse gewappnet zu sein und Platz für Industrie und Gewerbetreibende zu schaffen. Im Zuge dessen ersteigerte die Gemeinde die Industriebrache der „alten Kofferfabrik“ und möchte nun dort neue Gewerbeflächen planen. Weitere Gewerbeflächen sollen an der Wesenitzaue entstehen. Zusätzlich soll eine Straße gebaut werden, die eine Anbindung zur Wilthener Straße gewährleistet. Im überarbeiteten Entwurf soll ein Großteil der Biotope unberührt bleiben. Es wird Bauverbotszonen geben und der Gewerbelärm soll eingedämmt werden. Die Befürworter des Projektes sehen die Chance, dass mit dem Vorhaben die Hochwasserproblematik im Ort bald der Vergangenheit angehört und die Gemeinde sich zu einem attraktiven Arbeits- und Wohnort entwickelt. Wichtige Einnahmen generiert werden können und das hochgesteckte Ziel, die Einwohnerzahl langfristig auf über 5000 Einwohner zu steigern, erreicht werden kann. Verminderte Lebensqualität und Naturzerstörung Die Anwohner an der Wesenitzaue und erklärte Gegner des Projektes haben Angst um die Zerstörung der Natur und der Lebensgrundlage vieler Tiere die in diesem Gebiet leben. Eine Verminderung der Lebensqualität, Verkehrslärm und schadhafte Immissionen würden die Gesundheit der Bewohner gefährden. Ein erhöhtes Verkehrsaufkommen im Wohngebiet und ein Unfallschwerpunkt an der Kreuzung Leibinger Straße/Zittauer Straße befürchten viele. Gewerbeflächen haben nichts im Landschaftsschutzgebiet verloren und sollten dezentral errichtet werden, so die Auffassung der Gegner. Für das weitere Verfahren werden Behörden und Stellen öffentlicher Belange Stellungnahmen oder Einwände für das Projekt abgeben. Die kompletten Informationen liegen derzeit im Rathaus der Gemeinde Neukirch/Lausitz zur Einsichtnahme aus. Auch in der Zukunft wird das Thema für viel Diskussionsstoff im Ort sorgen.