Sandro Paufler

Ohne Kundschaft gibt es keine Dorfläden mehr

Baruth. Marie Rietscher hatte vor über einem Jahr den Lebensmittelmarkt in Baruth übernommen. Doch die Kundschaft – vor allem aus dem Ort – blieb überwiegend aus. Wenn es so weitergeht, muss sie im nächsten Jahr die Reißleine ziehen.

Eins ist klar: Am vielfältigen Sortiment scheitert es im Lebensmittelmarkt Rietscher nicht. Die Inhaberin würde gern mehr Kundschaft im Laden begrüßen.

Eins ist klar: Am vielfältigen Sortiment scheitert es im Lebensmittelmarkt Rietscher nicht. Die Inhaberin würde gern mehr Kundschaft im Laden begrüßen.

Bild: Sandro Paufler

Der Gedanke ist doch eigentlich ganz romantisch: ein schöner Dorfladen im idyllischen Heimatort. Und praktisch ist es zudem auch: Die Einwohner des Örtchens sparen Zeit beim Einkaufen und unnötige Spritkosten zum nächstgelegenen städtischen Supermarkt. Außerdem werden mit Dorfläden regionale Geschäftstreibende unterstützt – so die Theorie.

Doch die Realität sieht meist anders aus. In der Vergangenheit mussten beispielsweise kleine Lebensmittelgeschäfte in Dauban, Kleinsaubernitz und Melaune schließen. Nicht immer lag es an fehlender Kundschaft. Zum Teil waren es auch altersbedingte Gründe und weil kein Nachfolger gefunden werden konnte.

 

Dorfladen mit modernen Konzept

Vor über einem Jahr hatte Marie Rietscher den Lebensmittelmarkt in Baruth übernommen – mit einem frischen Konzept und einer breiten Lebensmittelauswahl. »Für einen Dorfladen findet man bei uns sehr viele und verschiedene Produkte«, findet die 30-jährige Inhaberin. Doch auch sie hat mit fehlender Kundschaft zu kämpfen. Anfangs hat sie mit rund 150 Kunden am Tag kalkuliert, um sinnvoll wirtschaften zu können. Aktuell kommen an guten Tagen 90 Kunden in den Laden. Davon machen den Hauptanteil Laufkundschaft und Touristen aus. Doch angesichts der extrem gestiegenen Strompreise und der teuren Lebensmittelbeschaffung sowie der monatlichen Lohnzahlung von zwei Mitarbeiterinnen, ist es für die Lebensmittelmarkt-Betreiberin derzeit kein gutes Geschäft.

 

Deswegen könnten die Kunden fehlen

Marie Rietscher vermutet, dass der Laden zu lange für die Baruther Einwohner geschlossen war und sich die Menschen deswegen umorientiert haben. Zudem fällt ihr auf, dass die Altersspanne von 30 bis 45 Jahren gänzlich im Ort und als Kundschaft im Laden fehlen. Es gibt lediglich eine kleine Gruppe älterer Menschen, die man als Stammkundschaft bezeichnen kann und für die sie dankbar ist. Zwar kommen auch aus den umliegenden Gemeinden Kunden in den Laden, aber vor allem nur deswegen, um die täglichen Backwaren zu kaufen. Es sind die Wocheneinkäufe, die den benötigten Umsatz bringen.

 

Einheimische können Vorschläge für ein besseres Einkaufserlebnis unterbreiten

Marie Rietscher würde sich freuen, wenn sie wieder mehr Baruther in ihrem Lebensmittelmarkt begrüßen könnte. Gern können die Einheimischen auch Vorschläge unterbreiten, wie sich das Einkaufserlebnis verbessern lässt.Sollten die Kunden weiterhin ausbleiben, muss sie »wohl oder übel im nächsten Jahr die Reisleine ziehen, bedauert die 30-jährige.

 

Öffnungszeiten:

  • Montag bis Freitag: 7-12 Uhr & 14-17 Uhr
  • Samstag: 7-11 Uhr

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