

Irgendwann im Leben muss jeder einmal gepflegt werden. Sei es über einen kurzen Zeitraum im Krankenhaus oder im Alter, wenn Körper und Geist nicht mehr so richtig wollen. Die demographische Entwicklung in Deutschland zeigt, dass die Bevölkerung immer älter wird. Pflegeberufe werden deshalb immer wichtiger. Doch Fachkräfte sind rar gesät. Regierung beschließt Pflegereform Damit der Pflegeberuf zukunftsgerecht und attraktiver wird, beschloss die Bundesregierung die Reform der Pflegeberufe, die seit dem 1. Januar 2020 gilt. Fortan werden in der Ausbildung die drei bislang voneinander getrennten Berufszweige der Kranken-, Alten-, und Kinderkrankenpflege zu einem Ausbildungsberuf, der Pflegefachfrau bzw. dem Pflegefachmann zusammengeführt. Die generalisierte Ausbildung soll mehr Flexibilität und Berufschancen ermöglichen sowie dem Fachkräftemangel entgegenwirken. Faires Gehalt für Pflegeberufe Ein weiteres Ziel ist es, dass durch die Angleichung der Ausbildungsberufe auch die Gehälter auf ein höheres und zugleich gleichrangiges Niveau angepasst werden sollen. Doch es bieten sich nicht nur Vorteile: Experten kritisieren die Zugangsvoraussetzungen. Bewerber müssen für die neue Ausbildungsform mindestens einen mittleren Bildungsabschluss vorweisen. Hauptschulabsolventen dagegen müssen erst eine Ausbildung zur Pflegehilfskraft absolvieren, ehe sie in die neue Ausbildung starten können. Außerdem erschweren sich die theoretischen Inhalte in der Berufsschule. Das könnte viele Bewerber abschrecken. Altenpfleger könnten in die Krankenhäuser abwandern Eine weitere Sorge besteht bei den Altenpflegeheimen. Im Zuge der neuen Ausbildung könnten Pflegefachkräfte aus der Altenpflege vermehrt in Krankenhäuser abwandern, weil sie im Krankenhaus mehr Geld verdienen können. Robert Geburek ist Heimleiter im Pflegeheim »Zur Heimat« in Bischofswerda. Er kennt das Problem um den Fachkräftemangel all zu gut. Deshalb hatte sich Geburek frühzeitig mit der Oberschule in Bischofswerda zusammengetan und einen Schnuppertag im eigenen Hause veranstaltet oder sich bei Berufsmessen in der Oberschule präsentiert, um mehr junge Leute für den Beruf des Altenpflegers zu begeistern. Aufgrund der Corona-Pandemie mussten diese Veranstaltungen allerdings zeitweise unterbrochen werden. Die öffentliche Wahrnehmung fehlt Das Problem, dass sich weniger junge Menschen für Pflegeberufe entscheiden, sehen der Heimleiter und der Wohnbereichsleiter Stefan Eißler in der öffentlichen Wahrnehmung: »Viele wissen gar nicht so recht, wie vielfältig der Beruf des Pflegers ist«, so Stefan Eißler und ergänzt: »Neben der Pflege müssen wir uns auch um die medizinischen Belange kümmern und den Gesundheitsstand der Bewohner im Blick behalten. Pflegeberufe müssen attraktiver werden Robert Geburek kann die Aussagen nur unterstreichen: »Es ist zwar ein fordernder Job, aber auch ein schönes Gefühl, den Menschen helfen zu können.« Im Pflegeheim »Zur Heimat«, das zur Diakonie Bautzen gehört, versuchen die Verantwortlichen den Beruf stetig attraktiv zu gestalten. So werden die Dienstpläne möglichst ausgeglichen für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eingeteilt. Es gibt 30 Tage Urlaub inklusive Sonderzahlungen im November und Juni sowie einen Tarifvertrag nach AVR Diakonie Ost und die Möglichkeit zur Altersvorsorge. Die Azubis der Diakonie Bautzen fahren jährlich in ein Diakonie-Camp, um das Teambuilding zu stärken. In den letzten Jahren hatten alle Auszubildenden die Möglichkeit, übernommen zu werden. Apropos Azubis: Im Bischofswerdaer Pflegeheim »Zur Heimat« sind Bewerbungen für einen Ausbildungsplatz im nächsten Jahr gern gesehen.