Silke Richter

Kinder- und Jugendfarm geht neue Wege

Hoyerswerda. Eine Einrichtung lebt auch von Veränderungen. Neben Altbewährtem wird es auf der Kinder- und Jugendfarm zukünftig auch Neuerungen geben.
Überraschung gelungen: Im Hof des Hauses Rosengarten lernten die Farmbesucher die beiden Esel Pedro und Bruno kennen.

Überraschung gelungen: Im Hof des Hauses Rosengarten lernten die Farmbesucher die beiden Esel Pedro und Bruno kennen.

Bild: Silke Richter

Es ist an jenem Mittwochmorgen noch recht still auf der Kinder- und Jugendfarm. Das ändert sich mit der Ankunft der KAMIKIDS. Die Abkürzung steht für »Kamenzer Kinder«, die an jenem Ferientag einen Ausflug auf die Kinder- und Jugendfarm unternehmen und eine Reise in die Welt der Märchen erleben wollen.

»Wir sind gern und oft hier. Bei uns in der näheren Region gibt es so etwas nämlich nicht«, erklärt Begleiterin Manuela Tietz den Hintergrund. Die Hortkinder erkunden derweil die Farm. Der Lern-, Bildungs- und Erlebnisort befindet sich in Trägerschaft des Christlich-Sozialen Bildungswerkes (CSB) und lebt von seiner Vielfältigkeit.

 

Ein Ort zum Lernen, Erleben und Staunen

Selbst jene Jungen und Mädchen, die die Farm schon kennen, entdecken bei ihren Besuchen immer etwas Neues. So müssen die beiden Ziegen Herbert und Dolly an jenem Vormittag im Stall bleiben, weil auf der Koppel gearbeitet wird. Dolly ist trächtig und erwartet bald ihren Nachwuchs, erklärt Kristin Mietsch.

Als die Farmleiterin die Kinder fragt, ob sie ein kleines Lämmchen sehen wollen, stimmen alle sofort begeistert zu. Das Jungtier ist Anfang Februar geboren und der heimliche Star vieler Besucher. Am Zaun weht indessen kuschelig aussehende Wolle im eisigen Wind. Einige Kinder wissen, dass es sich hierbei um Schafwolle handelt, die man zum Stricken von warmer Kleidung nutzen kann. Besonders in solchen Momenten geht Kristin Mietsch das Herz auf. »Unsere Farm muss mit Leben erfüllt werden. Es soll ein Ort der Begegnung, des Lernens, der Kreativität und des Spaßes sein«, erklärt die Farmleiterin. Die Sozialpädagogin mit Managementausbildung leitet die Einrichtung seit Mai vergangenen Jahres und sprüht förmlich vor Engagement und neuer Ideen. Eine sehr gute Voraussetzung, die der Einrichtung auf Dauer zu einer weiteren positiven Entwicklung verhelfen dürfte.

 

Neue Projekte für die Zukunft

Demnächst nimmt eine neue Idee Gestalt an. So werden die zwei betagten Pferde Heidi und Bambi, beide sind bereits über 20 Jahre alt, in Rente gehen und ihren verdienten Ruhestand bei neuen Besitzern verbringen.

»Es wird Zeit, andere Wege zu gehen. Wir möchten mit Hilfe von Spenden gern eine Holzwerkstatt mit mehreren Arbeitsplätzen aufbauen und einrichten. Ziel ist es dabei, dass die Jungen und Mädchen ihrer Kreativität freien Lauf lassen und sich dabei selbst aktiv einbringen dürfen. Dabei entstehen Kreativität und Kunst, die einfach fließen dürfen«, umschreibt die gebürtige Wittichenauerin das Grundanliegen.

 

Märchentag auf der Farm

Derweil ist der Rundgang für die KAMIKIDS beendet. Jetzt heißt es Frühstückszeit, bevor der Märchentag für die Ferienkinder weitergeht. Die Bremer Stadtmusikanten stehen heute im Mittelpunkt. Ein paar der tierischen Protagonisten durften die Kinder schon persönlich kennenlernen. Es folgt ein kleiner Einführungsfilm über Esel. Denn diese Tiere gibt es auf der Kinder- und Jugendfarm nicht. Wohl aber bei einer benachbarten Einrichtung der Farm, wie das Team um Kristin Mietsch im Vorfeld überlegt und geplant hatte. Davon weiß die Hortgruppe aber noch nichts.

Der kurze Fußmarsch ist geheimnisvoll und weckt die Neugierde der Kinder. Haben sie doch in ihren Jackentaschen Möhren und Bananen einstecken, wissen aber nicht wofür. Doch noch heißt es Geduld haben, als es in Richtung Haus Rosengarten geht, einer Einrichtung der Diakonie Libera. Im Aufenthaltsraum des Seniorenheimes spielt Farmmitarbeiter Klaus Helbig auf seinem Akkordeon gerade den Schneewalzer. Den Bewohnern gefällt das. Einige schunkeln und singen mit. Die Jungen und Mädchen sind schnell zwischen den Senioren integriert. Es wird gemeinsam gesungen, Rätsel gelöst, Märchen zugehört und auch zusammen gelacht.

 

KAMIKIDS treffen Pedro und Bruno

Dann wartet Hausmeister Roland Staruß auf die jungen Besucher, um ihnen Pedro und Bruno vorzustellen. Die beiden Esel leben seit vielen Jahren auf dem Hof des Hauses Rosengarten und erfreuen Bewohner und deren Besucher. Zahlreiche Kindergruppen absolvierten hier bereits ihren so genannten Esel-Führerschein und erfuhren Wissenswertes zum Leben, der Pflege und den Charaktereigenschaften von diesen Tieren, die nicht stur, sondern einfach nur vorsichtig sind, wenn sie beispielsweise vor einer Pfütze oder einem Gullideckel stehen bleiben und nicht weiter gehen wollen.

Für die Hortkinder aus Kamenz wird dieser Besuch zu einem sehr schönen Erlebnistag, den sie nicht so schnell vergessen werden.


Meistgelesen