Katrin Demczenko

Hilfe auf dem Weg ins Berufsleben

Hoyerswerda. Bei einer Berufsorientierungsveranstaltung geben die Johanniter jedes Jahr Schülern Tipps rund um die Berufswahl und berichten von ihren eigenen Karriere-Wegen.
Kai Helfritz spricht mit Schülern über seinen Weg in die Berufswelt.

Kai Helfritz spricht mit Schülern über seinen Weg in die Berufswelt.

Bild: Katrin Demczenko

Am Ende der Schulzeit muss jeder Gymnasiast wissen, auf welchem Weg er ins Berufsleben starten möchte. Passt der Wunschberuf zu den eigenen Fähigkeiten und trägt er sicher in die Zukunft? Ist ein Studium nötig oder bietet eine Ausbildung den besseren Einstieg? Damit jeder Einzelne diese Fragen besser beantworten kann, organisieren der Jurist Kai Helfritz für den Johanniterorden und der Lehrer Wieland Fuchs der Christlichen Schule Johanneum jedes Jahr für die Klassenstufen 11 und 12 eine Berufsorientierungsveranstaltung. Seit fast 20 Jahren erzählen Johanniter, Absolventen des Johanneums und Mitarbeiter regionaler Firmen den Schülern über ihren Weg ins Arbeitsleben.

 

»Liebt euer selbstgewähltes Studienfach«

Die Ausbildung von Kai Helfritz verlief recht geradlinig. Nach dem ersten Staatsexamen des lernintensiven Jurastudiums folgte eine Arbeit als Jurist und nebenberuflich das Studium Master of Business Administration. Als Familienvater Zeit dafür zu finden war nicht leicht, erzählt Kai Helfritz den Schülern, aber er wollte unbedingt noch Wissen in Betriebswirtschaft erwerben und hat es geschafft. Mit diesen Abschlüssen ist er Leiter Mitgliedermanagement & Kooperationen der Deutschen Gesellschaft für Personalführung. Firmen treten der Fachorganisation bei, damit sich Mitarbeiter ihrer Personalabteilungen im Netzwerk austauschen und weiterbilden können. »Liebt euer selbstgewähltes Studienfach«, sagt der 53-Jährige, dann seien die Herausforderungen bis zur Abschlussprüfung leichter zu meistern.

»Überlegt vorher, wie ihr das Studium finanziert und ob der Bafög-Antrag der richtige Weg ist.« Beim dualen Studium ist der Studierende Mitarbeiter einer Firma und gehört schon zur Arbeitswelt. Eine Berufsausbildung, die Abiturienten bei guten Leistungen verkürzen dürfen, bietet dieselbe Möglichkeit und hinterher kann ein Studium in der Branche folgen.

 

»Man muss um Hilfe fragen«

Der Johanniter Konstantin von Pfeil entwirft als Strategy Consult bei Amazon Marketingkonzepte für Firmen, doch sein Berufsweg begann mit einem erfolglosen Jurastudium. Der Wechsel zur Betriebswirtschaft und das Masterstudium an der ESCP Business School Paris haben besser zu seinen beruflichen Vorstellungen gepasst und ihn zu Amazon geführt.

»Ein Studium im Ausland ist horizonterweiternd«, sagt er den Gymnasiasten. Sie sind dann in einem internationalen Studiengang und lernen Arbeitssysteme anderer Länder kennen. Bei der Wahl der Studienfächer und der Zimmersuche im Ausland helfen Tipps der Koordinations-Studenten weiter. »Man muss um Hilfe fragen«, legt Konstantin von Pfeil den Schülern nahe.

 

Worauf legen die Firmen wert?

»Was beachten Firmen bei der Einstellung von Mitarbeitern?«, fragt ihn der Zwölftklässler Jann, der im dualen Studium Bauingenieur werden will. Neben Schulnoten und dem Werdegang interessieren soziales Engagement, ein Informatikkurs oder Auslandsaufenthalt. Solche Aktivitäten zeigen Kreativität, aus der Innovation entstehen kann. Ein eventueller Studienabbruch muss im Bewerbungsgespräch gut erklärt werden. Wichtig sind die Lehren aus dem Scheitern.

Steffen Kluge von der Agentur für Arbeit hat zur Berufsorientierungsveranstaltung unter anderem die Elftklässlerin Josie beraten. Sie möchte gern zur Berufsfeuerwehr, erreicht aber die vorgeschriebene Körpergröße von 1,65 Meter nicht. Werksfeuerwehren auf Flughäfen oder in großen Chemiebetrieben bilden aus, ebenso private Sicherheitsunternehmen und die Bundespolizei, erfährt das Mädchen. Überall stehen das Schützen und Sichern im Mittelpunkt. In einem Ferienpraktikum kann Josie erleben, wie der Alltag in solch einer Firma aussieht.


Meistgelesen