Uwe E. Nimmrichter/kun

Fördermittelwahnsinn

Lausitz. Ein Kommentar von Uwe E. Nimmrichter, Kommunikator, Projektentwickler und Inhaber der Agentur Projekt N2 in Schirgiswalde-Kirschau.

Uwe E. Nimmrichter

Uwe E. Nimmrichter

Bild: Lausitzwelle

Fünf Milliarden Euro lässt sich unser Land die Ansiedlung des Halbleiterherstellers TSMC kosten. 2.000 Arbeitsplätze sollen laut offiziellen Verlautbarungen in Dresden entstehen. Das sind umgerechnet 250.000 Euro Förderung für jeden neuen Arbeitsplatz. Und das ist noch nicht alles: Der Bund macht dem Unternehmen Zugeständnisse beim Strompreis und für die Bereitstellung von Wasser muss ein neues Wasserwerk für 247 Millionen gebaut werden.

Von solchen Förderungen kann unser Mittelstand nur träumen. Schlimmer noch: 30 Unternehmen auf dem Nachbargrundstück des Halbleiterherstellers haben inzwischen die Kündigung erhalten und müssen das Gelände räumen. Mehrere hundert Beschäftigte bangen nun in Dresden um ihren Job.

Sicher, wir brauchen eine stabile Versorgung unserer Wirtschaft mit Halbleitern. Aber ist das Geld nicht besser in Forschung und Entwicklung angelegt, um den Wirtschafts- und Wissenschaftsstandort zu stärken? Ist es nicht besser, den Mittelstand zu fördern, um eigene Kapazitäten aufzubauen? Genau das Gegenteil wird jetzt passieren: Den Wettbewerb um Fachkräfte wird der Mittelstand in Dresden und Ostsachsen verlieren. Schließlich können die alteingesessenen Unternehmen nicht die Löhne und Gehälter des Halbleiterherstellers zahlen. Dazu fehlen einfach das Geld, oder eben die Fördermittel. Herr Habeck sieht mit der Ansiedlung in Dresden goldene Zeiten kommen. Doch die werden sich als Märchen ohne Happy End herausstellen.

 

Das passende Video gibt‘s auch im LAUSITZWELLE Fernsehen in der Drehscheibe Lausitz: im Livestream unter www.lausitzwelle.de, auf youtube.com/LAUSITZWELLE, im Kabelfernsehen sowie via DVB-T2 (Kanal 27) und MagentaTV ab 18 Uhr sowie im Satellitenprogramm bei SachsenEins ab 18.30 Uhr.


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