Maria-Louise Hartmann

Eine Ära geht zu Ende

Elsterheide. Er war von Anfang an dabei: Dietmar Koark. Schon vor der Gründung der Gemeinde Elsterheide im Jahr 1995 war er Bürgermeister. Nach 33 Jahren im Amt kehrt er nun dem Rathaus den Rücken zu.
»Es sollte der eigene Anspruch sein, dieses Amt aus dem Herzen heraus zu machen«, da ist sich Dietmar Koark sicher.

»Es sollte der eigene Anspruch sein, dieses Amt aus dem Herzen heraus zu machen«, da ist sich Dietmar Koark sicher.

Bild: pr

Im Mai 1990 wurde Dietmar Koark zum ersten Mal ins Amt des Bürgermeisters gewählt. Da war er gerade einmal 27 Jahre alt. »Das ist den damaligen Umständen geschuldet, das muss man ganz klar sagen. 1990 gab es eine erhebliche Umbruchsstimmung. Die Wende, die ersten sogenannten freien Wahlen der damaligen noch DDR - das waren natürlich Umstände, die es, denke ich mal, in der Form auch nicht mehr so geben wird. Ich kann es mir nicht vorstellen, dass man heute so einfach mit 27 Jahren als Bürgermeister kandidieren würde«, erzählt das Gemeindeoberhaupt.

 

Bei den ersten freien Kommunalwahlen im Mai 1990 ging in der damaligen Gemeinde Neuwiese-Bergen die CDU – welcher Dietmar Koark schon im Jahr 1987 beigetreten war – als deutlich stärkste Kraft hervor. Nachdem die Partei so eine große Zustimmung aus dem Volk erhalten hatte, wollte man auch einen Verantwortungsträger aus den eigenen Reihen ernennen, erklärt der Bürgermeister. »Ich habe dann gesagt, ich würde es vielleicht machen. Allerdings gab es keine Gesetze oder Regularien, wie jemand finanziert wird. Ich habe gesagt, ich möchte mindestens so viel verdienen, wie ich in meinem jetzigen Betrieb habe, ich möchte auch den Urlaub haben, den ich jetzt habe und dann könnte ich mir das vorstellen.« Und so wurde der Grundstein für 33 Jahre Amtszeit gelegt.

 

Auf drei Standbeinen gebaut

 

Seitdem ist viel passiert. Aus Neuwiese-Bergen wurde erst eine wachsende Verwaltungsgemeinschaft und daraus dann die Großgemeinde Elsterheide, so wie wir sie heute kennen. Jeder Schritt begleitet von Dietmar Koark, der auf die Entwicklung - schaut er heute zurück - sehr stolz ist. »Wir hatten in den zurückliegenden Jahren viele positive Ergebnisse und Erlebnisse. Wir brauchen uns als Gemeinde Elsterheide nicht zu verstecken. Wir sind eine Gemeinde, die sich in den zurückliegenden Jahren dynamisch entwickelt hat.«

 

Zurückführen lässt sich das auf ein Credo, dass Dietmar Koark schon seit der Gründung der Gemeinde verfolgt: »Drei Standbeine habe ich von vorne herein immer im Blick gehabt. Wir sind zum einen eine ländliche Gemeinde und wollen das auch in Zukunft bleiben, wir haben touristisches Potenzial - wir sind ja nun im Herzen des Seenlandes - und dann eben als dritte Komponente, die gewerbliche Struktur zu stärken. Inzwischen haben wir über 1500 sozialversichrungspflichtige Beschäftigte auf unserem Gemeindegebiet. Und das macht einen natürlich auch stolz und bestätigt in seiner Entwicklung, dass dieser Weg, das auf mehrere Standbeine zu bringen und nicht nur auf eine Schiene zu setzen, der Richtige war.«

 

Zwischen Höhenflug und Talbahnfahrt

 

Daraus resultiert auch die kommunale Steuerkraft, die die Gemeinde finanziell leistungsfähig und damit auch ein Stück weit unabhängiger macht. Ein nicht unwesentlicher Punkt, wenn es um die Ausgestaltung einer lebenswerten Gemeinde geht. Eine Gemeinschaftsarbeit, wie Dietmar Koark mehrfach betont, denn ohne die viele helfende Hände, mit denen gemeinsam an einem Strang gezogen und Ziele formuliert wurden, wäre die Gemeinde heute nicht da, wo sie heute ist: Nämlich eine Gegend in der viele Projekte, wie die Gewerbegebiete, erfolgreich abgeschlossen werden konnten, mit einer sehr gut funktionierenden Vereins- und einer ordentlichen Infrastruktur. »Sicherlich sind wir noch nicht fertig, das ist klar. Es ist nie so, dass alles gemacht ist«, fügt er an.

 

Leicht war es trotz positivem Resümee nicht immer. Neben der Desillusionierung in Bezug auf die Sanierungsaufwendungen der Tagebauseen, ist ihm auch die schwierige Zeit als Vorsitzender des Trink-und Abwasserzweckverband Hoyerswerda besonders im Gedächtnis geblieben. Doch auch die Krisenzeiten sind überstanden und so startet der zu wählende Bürgermeister in ruhigere Fahrwasser: »Wenn die Bürgermeisterin oder der Bürgermeister, je nach dem wer es dann wird, hier beginnen, erwartet sie eine gut sortierte, wohlaufgestellte Verwaltung und auch eine finanziell gut aufgestellte Gemeinde«, so das Gemeindeoberhaupt. Und auch neue Projekte seinen schon angeschoben worden, an Arbeit wird es dem neuen Gemeindevorsteher also nicht mangeln.

 

Einen Tipp möchter der scheidende Bürgermeister noch mit auf den Weg geben: » Immer gut zuhören, was einem gesagt wird und sich mehrere Seiten anhören, sodass man in der Lage ist, sich sein eigenes Bild zu machen. Wenn das gepaart ist mit Realität und gesundem Menschenverstand, dann ist man immer auf der richtigen Seite. 95 Prozent der Entscheidungen die in den zurückliegenden über 30 Jahren gefallen sind, habe ich immer mit dieser Maßgabe getroffen.«


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