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Der Gumpo e.V. - „Alle Nöte verdienen Beachtung!“

GUM – PO ist die russische Abkürzung für Gumanitarnaja Pomosch, was übersetzt humanitäre Hilfe heißt. Seit über zwei Jahrzehnten leisten Physio-, Ergotherapeuten und Sozialarbeiter in diesem Verein ehrenamtliche Arbeit. Ihr Ziel: das Leben von krebskranken und von vernachlässigten Heimkindern zu verbessern.
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An dieser Stelle soll das Ehrenamt gewürdigt werden, dafür schicken uns WochenKurier-Leser regelmäßig Vorschläge. Der Gumpo e.V. wurde gleich mehrfach vorgeschlagen. Wir wurden neugierig unterhielten uns mit Birgit Bochnig vom Gumpo e.V.Was ist die Hauptaufgabe des Vereins?
Wir sind ein Spendensammelverein (gemeinnütziger eingetragener Verein). Im Mittelpunkt unserer Arbeit steht das Wohl von Kindern, die in Weißrussland leben. In der Kinderkrebsklinik in Barawljany bei Minsk engagieren wir uns für krebskranke Kinder da. Im Kinderheim Novinki bei Minsk bekommen behinderte Kinder Ergo- und Physiotherapie.   Wie viele Mitglieder zählen zum Verein und was tragen sie bei?
Der Verein hat 31 Mitglieder. Einige Mitglieder sind zum Beispiel Therapeuten und waren in den vergangenen Jahren im Kinderheim zum einwöchigen Arbeitsbesuch. Andere Mitglieder tun ihre Arbeit im Vorstand, wo die Hilfe von Deutschland aus organisiert wird.    Was machen die Mitglieder im "normalen" Leben?
Das sind z.B. Physio- und Ergotherapeuten, Sozialarbeiter oder Rentner.  Aber auch nicht sozial vorbelastete Menschen sind Mitglieder. In jedem Fall sind es Menschen, denen das Schicksal Anderer  nicht egal ist.   Ein paar Worte zu Gründungsmitglied Christiane Meier...
Es ist naheliegend, dass Christiane Meier aus christlichen Motiven handelte, indem sie bewusst nach Weißrussland ging, um dort Betroffenen unmittelbar nach der Tschernobyl-Katastrophe  beizustehen.  Bei ihren Berichten in Kirchen unserer Umgebung wurde Zuhörern klar, dass die ganze Region dort mit den anstehenden Problemen komplett überfordert war. Unmittelbar darauf fanden sich völlig spontan willige Menschen, um zu helfen. Wie von selbst entstand eine Hilfsinitiative, die innerhalb von 2 Jahren so umfangreich wurde, dass daraus der  Verein entstand.   Was entgegnen Sie Menschen die meinen, dass es doch auch hier viele hilfsbedürftige Menschen gibt? Hilfsbedürftige im eigenen Land dürfen eben so wenig vergessen werden, wie beispielsweise vernachlässigte Heimkinder in Novinki oder Kinder der Krebsklinik, wo Behandlungen aufgrund fehlender Medikamente nicht durchgeführt werden können. Alle Nöte verdienen Beachtung!   Kann man sagen, wie vielen Kindern Sie bereits mit dem Verein halfen bzw. die Hilfeleistungen beziffern? Diese Frage ist schwer zu beantworten. Sicher ist, dass jährlich mehrere Hundert Weihnachts-päckchen die Klinikkinder erfreuten. Allein im ersten Jahr der Aktion 1994 (also noch vor Gründung)  waren es 685 Päckchen, bis 2007 sind es  2450 Päckchen. In der Klinik gibt es ständig Aufnahmen und Entlassungen von Kindern, somit kann man da keine Zahl nennen. 16 Kindern konnten wir im Laufe der Jahre mit Medikamenten die Behandlungen sicherstellen. Ein solches Kind (heut erwachsen) war zum Vereinsjubiläum Ehrengast (näheres dazu auf der Homepage - letzter Artikel). Für weißrussisches Mädchen, welches Nierenkrebs im 4. Stadium hatte und erfolgreich behandelt wurde, haben wir in Deutschland Adoptiveltern und "neue" Geschwister gefunden (2005) , denn den eigenen Eltern hatte man das Sorgerecht entzogen (Alkoholismus). Zudem bekommen 60 Kinder der "Liegendenstationen" im  Kinderheim Novinki täglich Physio- und Ergotherapie von 2 Therapeutinnen (von  Gumpo angestellt).   Welche aktuellen Projekte stehen an?
Kinderheim Novinki: In den kommenden Wochen wird in Novinki unseren Therapeuten ein Therapieraum zur Verfügung stehen, der von Gumpo ausgestattet wird. Bisher fand die Therapie in den völlig überfüllten Zimmern (8 bis 18 Betten) statt. Im September werden behinderte Kinder zweier Familien, die außerhalb des Heimes in Minsk leben und keinen Anspruch auf Behandlungen haben, zu einer Eltern-Kind-Kur in nahegelegenen Erholungszenrum Nadezhda fahren, wo sie entsprechende Behandlungen bekommen (Finanzierung von Gumpo). Geplant ist im November wieder der jährliche Arbeitsbesuch deutscher Therapeuten in Novinki.  
Kinderkrebsklinik Barawljany: Die Kinder durchleben in ihrer Krankheit schwere Zeiten. Um die Psyche über Wasser zu halten, entstanden in den letzten Jahren von der Klinik viele gute Ideen, die teilweise und nach den Möglichkeiten umgesetzt wurden und die sich allesamt positiv auf die Kinder ausgewirkt haben. Sehr von den Kindern angenommen wird die Kunsttherapie, die sich über die Jahre hinweg in der Klinik entwickelt hat. Es entstehen kleine und große Kunstwerke, worauf sie natürlich sehr stolz sind. In einem anderen Projekt schreiben die Kinder ihre Gefühle nieder, lassen ihren Gedanken freien Lauf. In einem Buch entstehen  Gedichte, die von Hoffnung erzählen. Aber ebenso schreiben die Kinder ihre verzweifelte Situation nieder, in der sie sich befinden.  Märchen, die die Kinder selbst verfasst und illustriert haben, findet man ebenso darin. Es ist ein Spiegelbild ihrer seelischen Verfassung. Noch in diesem Jahr soll dieses Buch unter den Namen "Eine Welt unter der Sonne" erscheinen. Für diese Kinder ist die Veröffentlichung "ihres" Buches ein herausragendes Ereignis! Die Klinikleitung bittet um Hilfe, damit diese Veröffentlichung finanziell abgesichert werden kann. Uns liegt dieses Projekt besonders am Herzen, weil es für die Psyche der kleinen Patienten so viel bedeutet!       Wie können Leser helfen?
Mit einer Spende unterstützen Sie:
· Therapie im Kinderwaisenheim Novinki  unter dem Stichwort "Physiotherapie"
· Buchveröffentlichung der krebskranken Kinder unter dem Stichwort "Eine Welt unter der Sonne"   Vielen Dank!   Haben Sie ein Credo? 
Das Credo unseres Vereins ist, die Augen wach zu halten, für Kinder Weißrusslands - also  mitten in Europa- die unter schwierigen Verhältnissen leben und keine Lobby haben,- so wie in diesem  Kinderheim, welchem einen schlechten Ruf anhängt.  Man stelle sich vor, dass bis 2008 (Beginn der Gumpo-Therapie)  kein Kind dort je eine Therapie bekam, den körperlichen (und seelischen) Zustand können selbst Laien erahnen.... Inzwischen ist da eine gewisse positive Entwicklung festzustellen (neue Heimleitung).  


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