

Zählen, messen, wiegen, die Feststellung des Gesundheitszustandes und Geschlechts jeden Tieres gehören alljährlich im Januar zur Inventur im Zoo Hoyerswerda, sagt der Leiter der Einrichtung, Eugène Bruins.
Dann geben er und seine Kolleginnen Einblick in den Ablauf der Arbeiten. Die Zootierpflegerin Sabrina Hepp misst mit einem Maßband den Bauch- und Halsumfang der vier Haus-esel. Sie haben dank einer Fütterung mit viel Heu und weniger Pellets abgespeckt, sind aber immer noch zu beleibt, zeigen die aktuellen Messwerte im Vergleich zu denen von 2020.
Eugène Bruins und die Zooschulleiterin Silke Kühn messen und wiegen die sechs putzmunteren Pátzcuaro-Querzahnmolche. Sie sind 20 bis 24 Zentimeter lang und ihre Länge hat sich in einem Jahr mehr als verdoppelt. Das ist eine positive Entwicklung. Jetzt zeigt sich auch: Es sind fünf Männchen und ein Weibchen. Drei Männchen werden weggegeben und hoffentlich gibt es irgendwo ein Weibchen, sagt der Zoologische Leiter. Da diese Molche, nahe Verwandte der bekannten Axolotl, nur noch im Pátzcuaro-See in Mexiko vorkommen, sind sie vom Aussterben bedroht. Deshalb gibt es seit 2022 ein Zuchtprogramm, an dem sich der Zoo Hoyerswerda beteiligt.
Im kleinsten Zoo Sachsens leben 872 Individuen in 115 Arten. Die Anzahl der Tiere ist gegenüber 2021 um 95 geringer. Dennoch sind mit dem Hyazinthara-Pärchen Rosi und Rambo und bei den Springtamarinen erfolgreiche Erstnachzuchten gelungen. Die Erdmännchendame Heidi hat zweimal für Jungtiere gesorgt. Die Baumstachler, Südlichen Kugelgürteltiere, verschiedene Hörnchen und Vogelarten hatten ebenfalls Nachwuchs.
Im Zoo leben auch fünf Tierarten weniger als im Vorjahr. Die beiden Spornschildkröten werden an den Dierenpark Zie-Zoo in den Niederlanden abgegeben, damit die Galápagos-Riesenschildkröten mehr Ruhe zum Züchten bekommen. Der Fennek (Wüstenfuchs) lebt jetzt in einem Tierpark, weil das Gehege in Hoyerswerda für ein Pärchen nicht mehr zeitgemäß ist. Wenn in fernerer Zukunft die Afrika-Savanne entsteht, kommen die Fenneks zurück, erklärt Eugène Bruins.
Die Rosa Flamingos wurden abgegeben, weil 2023 an der zum Zoo weisenden Seite des Schlosses aus Brandschutzgründen eine Außentreppe angebaut wird. Während dieser Bauarbeiten hätten die Tiere den Stall aus Sicherheitsgründen nicht verlassen dürfen. Danach werden aber 30 Kubaflamingos einziehen.
Damit die Besucher schon bald mehr Tiere sehen können, wird vor Ostern das Aquaterrarium im Tropenhaus umgestaltet und einige neue Arten ziehen ein. Ab Mai leben 16 afrikanische Brillenpinguine auf der modernisierten Anlage, wo 2021 zehn Humboldt-Pinguine verstorben sind. In einem größeren Stall mit hochwertigem Luftfilter und genügend Bruthöhlen sollten sie sich wohlfühlen. Ein Auftaukühlschrank mit Temperatursonde sorgt für Fischfutter mit der bestmöglichen Verzehrtemperatur von 4 Grad Celsius, sagt der Zoologische Leiter.
Im April beginnt auch der Bau des neuen Wirtschaftshofs, der im Herbst 2024 in Betrieb gehen soll. Das ist die erste Maßnahme, die mit 1,5 Millionen Euro Fördergeld des Bundes für die Noch-Kohle-Regionen umgesetzt wird, erklärt Eugène Bruins. Danach entstehen für drei Millionen Euro der Asia-Bereich und der Bauernhof, weil die meisten Haustiere in Asien ihren Ursprung haben. Die Zookultur muss sich mit zehn Prozent Eigenanteil an den Kosten beteiligen, weshalb der Zoo gern zweckgebundene Spenden entgegennimmt.