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Bautzen: Stolpersteine erinnern an vertriebene jüdische Familie

Bautzen. Die Stadt ist um ein Mahnmal reicher. An der Wallstraße erinnern nun drei Stolpersteine an eine vertriebene jüdische Familie.

Diese drei Stolpersteine sollen an die jüdische Familie Hamburger erinnern und wurden an der Wallstraße 8 platziert.

Diese drei Stolpersteine sollen an die jüdische Familie Hamburger erinnern und wurden an der Wallstraße 8 platziert.

Bild: Stadt Bautzen

Am 4. Oktober wurden an der Wallstraße 8 drei Stolpersteine von dem Künstler Gunter Demnig verlegt. Sie sollen an den Leidensweg der jüdischen Familie Hamburger erinnern.

Die Stadt Bautzen beteiligt sich seit vielen Jahren an der Aktion des Kölner Künstlers, der europaweit so genannte Stolpersteine verlegt. Diese 10 x 10 Zentimeter großen Messingsteine sollen an Opfer von Verfolgung und Gewalt in der Zeit des Nationalsozialismus erinnern. Seit 2007 wurden in der Stadt 39 Steine an insgesamt 12 Verlegestellen installiert - an den letzten frei gewählten Wohnstätten jüdischer Bürger und für Opfer von Euthanasie.

 

Großes Engagement macht Verlegung möglich

 

Stifterin der Stolpersteine für die Familie Hamburger ist Frau Dr. Monika Schöne, welche bei einer Veranstaltung des Bautzener Museums durch Hagen Schulz auf das Projekt aufmerksam gemacht wurde und sofort Unterstützung anbot. Gemeinsam mit Schülerinnen der Oberschule Bischofswerda erarbeitete sie einen imposanten Vortrag über das Leben der Familie, ihren Leidensweg und den Künstler Gunter Demnig, dem Initiator des Projektes.

 

Wer war die Familie Hamburger in Bautzen?

 

Die jüdische Familie Hamburger lebte in Bautzen und war Eigentümer der Villa in der Wallstraße 8. Julius Hamburger war als Händler für Stoffe und Männer und Knabenbekleidung tätig und besaß ein Geschäft auf der Reichenstraße 12. Während der Reichspogromnacht wurde die Familie gedemütigt, gefoltert und das Inventar der Villa vollständig zerstört. Die Hamburgers verließen daraufhin am kommenden Tag die Stadt in Richtung Berlin-Moabit. Von da aus wurden sie am 5.September 1942 nach Riga deportiert und ermordet. Die Steine sind in Gedenken an Julius Hamburger, seine Frau Cäcilie Hamburger und die bereits verheiratete Tochter Hertha Rosenthal verlegt worden.

 

Würdiges Gedenken und mahnende Worte

 

Zum Abschluss bedankte sich Bürgermeister Heiko Nowak bei allen teilnehmenden Akteuren und mahnte: "In Bautzen gibt es nun 39 Stolpersteine die an die Opfer der Gewaltherrschaft während der NS-Diktatur erinnern. Sie sollten uns gerade in der heutigen Zeit ein Mahnmal sein, friedlich und sachlich miteinander in den Diskurs zu treten!".


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