

Lottovertrag abgeschlossen und am Telefon in die Falle getappt. Dieses Format kennen Verbraucher bereits. Jetzt gingen die Betrüger aber noch einen Schritt weiter.So wurde dem Betroffenen mitgeteilt, dass er einen fünf Jahre alten Lottovertrag hätte, der mittlerweile mit 14.000 Euro Schulden verbunden wäre und bei einem Rechtsanwalt liegen würde. Der Betroffene erhielt ein erfundenes Aktenzeichen und meldete sich bei dem angeblichen Anwalt. Dieser zeigte sich kulant und entlockte dem gutgläubigen Verbraucher, dass er 7.000 Euro zur Verfügung hätte. Keine Stunde später meldete sich der Anwalt mit dem Vergleichsangebot über 7.600 Euro und einem zusätzlichen Gewinnversprechen von 119.000 Euro. Weil der Abzocker nicht nur kulant, freundlich und kompetent erschien, sondern sogar eine Sekretärin ins Gespräch einbezog und mögliche Gerichtstermine im Kalender studierte, überwies der getäuschte Verbraucher letztlich die Summe.
Betrüger wird richtig dreist
Auf Raten der Verbraucherzentrale erstattete er einige Tage später Anzeige bei der Polizei und forderte seine Bank auf, das Geld zurückzufordern. Daraufhin erdreistete sich der angebliche Anwalt, sich nochmals zu melden und Drohungen in Hinblick auf ein Gerichtsverfahren und dem Platzen des Vergleichs auszusprechen. Bis heute ist ungeklärt, ob es mit der Rückerstattung klappen wird.
Verbraucherzentrale rät: Misstrauisch am Telefon sein
»Wir warnen ausdrücklich davor, auf Geldforderungen am Telefon oder an der Haustür zu reagieren«, sagt Steffi Meißner, Leiterin der Verbraucherzentrale Bautzen. »Egal ob eine neue oder fünf Jahre alte Forderung, die eh verjährt sein könnte, werden aus einem Telefonat keinerlei Ansprüche eines gültigen Gewinnspielvertrages gezogen werden, weil dieser in Schriftform zu erfolgen hat. Wir raten dazu, misstrauisch zu sein. Am Telefon kann sich jeder in irgendeine Rolle schlüpfen und alles Mögliche verlangen, ohne dass es dafür eine Grundlage gibt.«