

Personalmangel ist ein ernsthaftes Problem
»Wir müssen die Situation von Menschen, die unter Personalmangel arbeiten, besonders im Blick behalten. Es zeichnet sich schon jetzt ab, dass sich die damit verbundenen Belastungen auf den Krankenstand auswirken«, sagt Andreas Motzko, Leiter der DAK-Gesundheit in den Landkreisen Görlitz und Bautzen. »Firmen und Betriebe in Sachsen sollten auch im eigenen Interesse verstärkt auf den Gesundheitsschutz ihrer Mitarbeitenden achten und weitere Ressourcen ins Betriebliche Gesundheitsmanagement investieren«, so Motzko.
Auch für ganz Deutschland weist der Report mit bis zu 7,0 Prozent einen überdurchschnittlich hohen Krankenstand in Berufen mit Personalmangel aus. »Ständiger Personalmangel ist kein Problem der Zukunft, sondern schon heute für fast die Hälfte der Beschäftigten Realität – mit gravierenden Gesundheitsrisiken. Die Arbeitswelt steht enorm unter Druck«, sagt Andreas Storm, Vorsitzender des Vorstands der DAK-Gesundheit.
Runder Tisch gefordert
Er schlägt einen Runden Tisch unter Beteiligung von Politik, Sozialpartnern und Krankenkassen vor, um das Problem anzugehen. Professor Volker Nürnberg hat die Entstehung des neuen DAK-Gesundheitsreports begleitet. Er ist Partner bei BearingPoint, BGM-Experte (BGM=Betriebliches Gesundheitsmanagement) und lehrt an verschiedenen Hochschulen. Die Studie zeige, »wie insbesondere in prekären Branchen aus Personalmangel Krankenstand entsteht.« Tatsächlich weist der Report für die Berufsgruppen mit den größten Fachkräftelücken einen um bis zu 1,5 Prozentpunkte erhöhten Krankenstand gegenüber dem Berufe-Durchschnitt aus (5,5 Prozent). Nur die Mangelberufe im IT-Bereich bilden hier eine Ausnahme.
Hohe Krankenstände in der Altenpflege
DAK-versicherte Erwerbstätige in der Altenpflege hatten 2022 zum Beispiel den höchsten Krankenstand mit 7,0 Prozent. Bei den Beschäftigten in der Fahrzeugführung, der Kinderbetreuung und im Maschinenbau waren es 6,8 Prozent, die Krankenpflege hatte 6,1 Prozent. »Man kann von einem Teufelskreis sprechen. Hohe Fehlzeiten und Personalmangel bedingen einander und verstärken sich jeweils in den Effekten«, so Nürnberg.