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Wieder natürlich

See. Niesky will dem Seegraben wieder einen natürlichen Lauf spendieren. Das soll mehr Artenvielfalt bringen und vor Überschwemmungen schützen.

Der Seegraben soll renaturiert werden.

Der Seegraben soll renaturiert werden.

Bild: T. Keil

Raus mit dem Beton und zurück zu einem natürlichen, nicht begradigten und breiteren Lauf – so lautet der Plan für den Seegraben im Nieskyer Ortsteil See. Das soll nicht nur für mehr Artenvielfalt an dem Gewässer sorgen, sondern auch einige Probleme lösen. Zum einen tritt der Bach, der sich an einem Punkt in zwei Läufe aufteilt, bei Starkregen über die Ufer und überflutet das umliegende Gelände.

 

Außerdem speist der Seegraben den nahegelegenen Großteich. Den wiederum bewirtschaftet die Teichwirtschaft Kittner. Der Teich liegt allerdings höher. Will man ihn nach dem Abfischen wieder mit Wasser füllen, muss der Graben über längere Zeit angestaut werden. Auch das sorgt für reichlich Wasser auf den umliegenden Wiesen. Die Lösung: Ein solarbetriebenes Schöpfwerk soll den Höhenunterschied überwinden, so dass in Zukunft nicht mehr so lange angestaut werden muss.

 

Lehrpfad soll Gebiet erlebbar machen

 

Insgesamt betreffen die Maßnahmen rund 770 Meter Bachlauf, die in zwei Bauabschnitten angegangen werden sollen. Dazu zählt neben der Entsiegelung und Renaturierung auch eine standortgerechte Bepflanzung. Die sorgt für eine Verschattung, so dass sich das Wasser nicht mehr so stark erwärmt. Auch das sorgt für mehr Biodiversität, schafft beispielsweise im Sommer Rückzugsräume für sensible Arten. Von der Rückkehr zu einem natürlichen Bachlauf erhofft man sich langfristig auch weniger Aufwand bei der Pflege.

 

Geplant ist außerdem ein Lehrpfad inklusive Schautafeln und Sitzmöglichkeiten, der am Seegraben entlang auch Ziele im Ort und in der Teichlandschaft durchläuft. Die Naturschutzstation Östliche Oberlausitz ist als Partner an Bord und wird Umweltbildungsangebote organisieren.

 

Kosten wird das Vorhaben nach aktuellen Schätzungen rund eine Millionen Euro. Die Stadt strebt hier eine Förderquote von 100 Prozent an, will dazu Bundes- und Landesförderung nutzen. Ein Fördermittelantrag für ein Förderprogramm des Bundes zur ökologischen nachhaltigen Entwicklung von Kommunen wurde Anfang Februar eingereicht. „Wir hoffen auf eine Bewilligung bis zum Sommer“, sagt Oberbürgermeisterin Kathrin Uhlemann. 2023 wird also nicht mehr mit den Arbeiten begonnen, denn es braucht auch noch Zeit für die konkrete Planung und Ausschreibung der Leistungen. Die Umsetzung ist daher 2024 vorgesehen, wird nach Schätzungen der Verwaltung am Seegraben rund sechs Monate dauern. Ob in der Zeit auch der Lehrpfad fertig wird, lässt sich noch nicht genau einschätzen.


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