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Die Lausitz zeigt ihr großes Erbe

Bad Muskau. Die Lausitz hat für Touristen viel zu bieten. Das auch über Grenzen hinweg einheitlich zu präsentieren, ist Ziel eines neuen Vermarktungskonzepts.

Es begann vor zwei Jahren als Projekt zur touristischen Entwicklung des Muskauer Parks. Der Freistaat gab Geld für eine Marketingkampagne, um nach Corona wieder mehr Besucher anzulocken. Doch der Blick richtete sich schnell wesentlich weiter. Denn die Lausitz hat mehr zu bieten als den großen Landschaftspark. Eines der größten Alleinstellungsmerkmale ist, dass sich hier gleich vier Unesco-Titel tummeln. Welterbe (Pückler-Park), Global Geopark (Muskauer Faltenbogen), Biosphärenreservat (Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft, Spreewald) und immaterielles Kulturerbe (Bräuche und Feste der Lausitzer Sorben, Blaudruck). Das ist europaweit einmalig.

 

Am Anfang stand die Frage: Was macht die Lausitz aus? Markenkern nennt man das im Marketing-Sprech. Ergebnis: »Großes Erbe«. Welterbe, kulturelles Erbe, das Erbe der Industriekultur und natürlich das Erbe jahrzehntelangen Braunkohleabbaus und seiner Folgen. Auf dieses große Erbe setzt die Marketings-Gesellschaft Oberlausitz-Niederschlesien (MGO) den Fokus. Ein wichtiges Ziel ist, über die Grenzen hinweg zu denken und die Region als Ganzes zu begreifen und zu vermarkten. Da Sachsen, Brandenburg, Polen und Tschechien dazugehören, ist das nicht einfach, wie MGO-Chef Olaf Franke sagt: »Dem Gast ist egal, wo die Grenze verläuft. Aber wir müssen uns bei den Förderkriterien an Regeln halten.«

 

Fünf Botschafter der Lausitz

 

Greifbar wird die Arbeit unter anderem mit einer Imagekampagne, die in den Sozialen Medien rund zwei Millionen Menschen erreichte. Dazu wurden Imagefilme gedreht, in denen fünf Menschen aus der Region als Botschafter zu Wort kommen. Weitere dieser Botschafter sollen folgen. Außerdem entstanden eine Faltkarte und eine Broschüre, die Touristen die Region näherbringen und die verschiedensten Reiseziele in der Lausitz zeigen. Denn ein Ziel der Kampagne ist es, dass Menschen, die die Lausitz besuchen, länger hierbleiben. Dazu wurden auch konkrete Reiseangebote entwickelt, die man auf der im Rahmen des Projekts geschaffenen Internetseite (www.oberlausitz.com/grosses-erbe) bereits buchen kann. Ein Reiseveranstalter hat die Angebote ebenfalls schon im Portfolio, weitere sollen folgen.

 

Daneben wurde natürlich auch viel Netzwerkarbeit betrieben, um vom Dienstleister bis zum Gastronomen möglichst viele Anbieter von der entwickelten Vermarktungsstrategie zu überzeugen. Man soll gemeinsam statt gegeneinander um Besucher buhlen. Dazu gehört auch, dass die MGO ein eigenes Zertifikat für eine Gästeführerschulung entwickelt. So soll dann der Gästeführer, der im Zittauer Gebirge arbeitet, ebenso wie der im Spreewald den Besuchern die Lausitz als Ganzes näherbringen können. »Dabei setzen wir vor allem auf Emotion«, sagt Christine Schubert von der MGO. Was beim Gast hängen bleibt, seien nicht trockene Fakten, sondern Geschichten.

 

Froh sind alle beteiligten darüber, dass das Projekt auch in den kommenden zwei Jahren vom Freistaat gefördert wird. Insgesamt wünscht man sich aber, dass man bei der Finanzierung von den projektbezogenen Geldern wegkommt und die Arbeit verstetigen kann. Für die Zukunft ist es unter anderem geplant, mehr Netzwerkpartner zu finden, die Reiseangebote und Social-Media-Kampagnen auszubauen und mit Reisebloggern und in Magazinen für noch mehr Außenwirkung zu sorgen.

 

Projektpartner und Budget

 

Das Projekt wurde vom Freistaat 2021 und 2022 mit je 400.000 Euro gefördert. Neben der MGO sind auch die Landkreise Görlitz und Bautzen, der Stiftung Fürst-Pückler-Park Bad Muskau und die Touristische Gebietsgemeinschaft Neisseland im Boot. Die stellten in den Jahren 2021 und 2022 auch Eigenmittel zur Verfügung, so dass das Budget insgesamt bei jährlich 500.000 Euro lag. Das Projekt wird jetzt zunächst für zwei Jahre fortgesetzt. Wieder mit einem Budget von 500.000 Euro pro Jahr. Wieder sind 80 Prozent Fördermittel des Freistaats und 20 Prozent Eigenmittel.


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