

Im Airport-Park in bester Nachbarschaft zu Bosch entsteht für 70 Millionen Euro ein Zukunftswerk für Mikrooptiken und Sensoren der Halbleiter-Lithographie. Jetzt war dafür der erste Spatenstich. Der Thüringer Konzern ist kein neuer Player in Dresden. 2007 kam Jenoptik mit einem Team in die Landeshauptstadt, heute arbeiten 60 Beschäftigte an der Elbe.
100 Arbeitsplätze sollen jetzt entstehen, 70 Fachleute habe man schon, so der Dresdner Chef Dr. Andreas Morak. Der Konzern setzt verstärkt auf eigene Ausbildung, frühe Bewerbungsprozesse und Fachfremde, zum Beispiel in der Mikrosystemintegration. Also jetzt bewerben!
Losgehen wird es mit der Produktion erst in zwei Jahren. Ein ehrgeiziges Ziel. Denn das neue Werk wird in jeder Hinsicht ein Standort der Superlative. Allein das Reinraum-Gebäude auf 2.000 Quadratmetern wird Weltspitze. Hier herrscht Sauberkeitsklasse ISO 5 und 3, in den ISO-3-Räumen befinden sich keine Partikel größer als ein Mikrometer. Zum Vergleich: ein menschliches Haar hat etwa einen Durchschnitt von 70 Mikrometer. Höchste Anforderungen werden an Temperaturstabilität, Schwingungsentkopplung, Luft-Management und Wasserzuführung gestellt.
Julian Winkelhofer, bei Jenoptik für alle Immobilien zuständig, erklärt, dass in Dresden nach „KfW-Standard-40“ gebaut und Jenoptik dieses Werk einer „Leed-Gold-Standard-Zertifizierung“ unterziehen wird – den strengsten Gebäude-Kriterien für Nachhaltigkeit, die es gibt. Dafür wurde eine Hightech-Gebäudehülle entworfen, Photovoltaik ist selbstverständlich, es wird Gründächer sowie neueste Kälte- und Wärmerückgewinnung gegeben. Dresdens Baubürgermeister Stephan Kühn freut sich bereits auf ein Referenzobjekt für Dresden, das unter den Industriebauten eine neue Landmarke setzt.
Auch finanziell sticht das Projekt hervor. Nicht nur weil die Jenoptik AG rund 50 Prozent Eigenkapital mitbringt. Das Unternehmen „steht zu dieser Investition“, wie Dr. Stefan Traeger Vorstandsvorsitzender der Jenoptik AG betont – ohne Fördermittel des Freistaates Sachsen. Die 350 Millionen, die Sachsen vom Bundpaket für Wirtschaftsprojekte erhält, waren vergeben. Was Ministerpräsident Michael Kretschmer „betrübt“, wie er sagte, weil „wir bei dem was wir als wichtig empfinden, genau solche Investitionen im Blick haben wie diese“. Er dankte der Jenoptik AG und versicherte, Sachsen werde nicht abseits stehen, wenn weitere Technologieprojekte anstehen. Traeger kündigte an, Dresden werde zu einem Hauptstandort der Mikrooptik von Jenoptik. „Alle Zeiten stehen auf Wachstum, wir glauben an das was wir hier tun.“ Vor allem das tolle Netzwerk für Forschung habe den Konzern überzeugt. Und woher kommt diese Gewissheit? Aus den enormen Möglichkeiten, den diese Technologien eröffnen. Während man sich unter „Optik“ eher eine Linse vorstellt, geht die „Mikrooptik“ längst andere Wege. Die Photonen im Licht werden zur Datenübertragung genutzt, viel schneller als elektronische Geräte, da Licht zehnmal schneller ist als Strom. Außerdem können sich sichtbare und infrarote Lichtstrahlen kreuzen oder durchdringen, ohne sich zu beeinflussen. So kann man mit einer einzigen optischen Faser gleichzeitig drei Millionen Telefongespräche führen. Legendär ist bereits der Photonen-Rechner, mit riesen Leistungen.
Als „Photonik-Konzern“ konzentriert sich Jenoptik auf genau diese Geschäftsbereiche, aus denen ab dem Jahr 2025 rund 75 Prozent der angestrebten 1,2 Milliarden Euro Umsatz kommen sollen. Weltweit arbeiten 2.300 Mitarbeiter an photonischen Technologien für Jenoptik. In Jena und Triptis, Heerbrugg (Schweiz), in Jupiter (Florida) und Huntsville (Alabama), USA – und nun auch in Dresden.
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