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André Schramm

Radverkehr in Dresden: 800.000 Kilometer jeden Tag

Fahrradparkhaus, Lückenschlüsse und Hightech-Ampeln: Mit 113 Maßnahmen will die Stadt Dresden die nächsten Jahre mehr Menschen für's Bike begeistern. „Wir werden uns mit vollem Elan und personeller Verstärkung dem Radverkehr widmen“, versprach Bürgermeister Raoul Schmidt-Lamontain.

Im Stadtgebiet gibt es sieben Messstationen. Die Anlagen (u.a. an der St. Petersburger Straße,  Winterbergstraße und Tharandter Straße) zählen die Fahrradfahrer und haben immer mehr zu tun. Allein im Jahr 2016 wurden hier 3,2 Millionen Radfahrer erfasst. Die Waldschlösschenbrücke überqueren in einem guten Monat 110.000 Radler (880.000 im Jahr). Der Elberadweg in Höhe Goetheallee kommt immerhin noch auf 600.000 Zweiräder pro Jahr. Nach Angaben der Stadt radeln die Dresdner jeden Werktag etwa 800.000 Kilometer. Kurzum: Das Fortbewegungsmittel Rad ist in Dresden angesagt. „Nicht nur aus gesundheitlicher Sicht ist Radfahren von Vorteil, auch die Stadtqualität profitiert davon, wenn immer mehr Menschen das Auto stehen lassen“, sagt Bürgermeister Raoul Schmidt-Lamontain. Und die Stadt will in den kommenden Jahren einiges dafür tun. Im beschlossenen Radverkehrskonzept stehen insgesamt 470 Maßnahmen, 113 davon haben es auf die Prioritätenliste geschafft. Was ist geplant? Das wohl prominenteste Beispiel: Die Holperpiste Körnerweg. Nach mehreren Gutachten wurde nun eine „verträgliche Lösung“ gefunden. „Der sogenannte gekrönelte Belag wird voraussichtlich im Herbst auf einer Länge von 100 Metern eingebaut“, kündigte Reinhard Koettnitz, Chef des Straßen- und Tiefbauamtes, an. Ebenfalls dieses Jahr soll der Elberadweg im Ostragehege  (Pieschener Allee / Heinz-Steyer Stadion) erneuert werden. Auch die Brücke über den Alberthafen, die inzwischen nur noch als Radweg dient, ist in die Jahre gekommen. Sie soll im ersten Quartal 2018 ertüchtig werden. Kostenpunkt: rund eine Million Euro. Rad- statt Trampelweg Im dritten Quartal 2018 will die Stadt dann den Radweg zwischen Autobahnbrücke (A4) und Altkaditzt in Angriff nehmen. Bislang radelt man dort noch über einen Trampelpfad. „Das Projekt ist aus naturschutzrechtlicher Sicht nicht ganz einfach“, sagte Koettnitz. Unter Priorität 1 firmiert ebenfalls der Neubau einer Fahrradstation am Neustädter Bahnhof. Das passende Grundstück dafür fehlt allerdings noch. Nicht so beim Projekt „Fahrradparkhaus“ am Hauptbahnhof. Bis zu 1.000 Stellplätze sollen hier entstehen. „Wir wollen Ende September den Förderantrag dafür einreichen“, erklärte Stefan Szuggat, Chef des Stadtplanungsamtes. Personelle Verstärkung Verbesserung der Radanbindungen an den Brückenköpfen der Innenstadt, zehn neue Mobilitätspunkte und eine neue Satzung, die Bauherren dazu verpflichtet, mehr Radabstellanlagen einzuplanen, wurden ebenfalls in Aussicht gestellt. Um das alles zu schaffen werden demnächst sechs neue Stellen in der Stadtverwaltung besetzt. Wärmebild-Kamera Relativ unbemerkt blieb ein neues System, das seit ein paar Monaten die Rad-Bedarfs-Ampeln an der Kreuzung Flügelwegbrücke / Hamburger Straße steuert. „Wir testen hier Wärmebildkameras", sagte Koettnitz. Die herkömmlichen Schleifen im Boden (Radweg) hätten ihre Schwächen, da sie über Induktion und nicht über Belastung (wie bei Fahrzeugen) funktionieren. "Im letzten Winter haben uns die Wärmebildkameras schon überzeugt", so Koettnitz mit Blick auf den Temperaturunterschied zwischen Fahrradfahrer und Luft. Nun müsse man sehen, wie zuverlässig das System im Sommer funktioniere. Eine zweite Wärmebildkamera wird demnächst an der Merbitzer Straße / Meißner Landstraße (Briesnitz) eingebaut.


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