Moderne Kunst, wo früher die Schweine hausten
Im kommenden Jahr ist die Messe Dresden wieder Gastgeber für Messen, Konzerte und Tagungen. 39 Veranstaltungen umfasst der aktuelle Terminkalender. Das Programm bietet neben etablierten Messen wie der Karrierestart, room+style, Dresdner Ostern oder der aktiv+vital auch Neuigkeiten. So wird erstmals die Reisemesse nach der Insolvenz des Veranstalters TMS nun vom Unternehmen Ortec organisiert. Am letzten Januarwochenende steht das gesamte Messegelände im Zeichen von Urlaub, Abenteuer und Erlebnis. Erstmals findet gleichzeitig in Kombination zur Sachsenkrad die Hochzeitmesse JAwort statt. „Die Männer schauen sich Motorräder an, die Frauen die neuesten Trends rund um das Heiraten“, fasst Geschäftsführer Ulrich Finger das gemeinsame neue Angebot mit einem Schmunzeln zusammen. Als Experiment bezeichnet er die im Juni angebotene Kunstaktivmesse Neue Art. „Wir wollen damit an das Thema auf ganz neue Weise herangehen und eine große Plattform für Künstler bieten“, sagt Finger. Die Idee ist bisher einmalig in Deutschland. Für 100 Euro erhalten Interessenten aus allen Kunstbereichen eine Fläche von zehn Quadratmetern, um sich der Öffentlichkeit zu präsentieren. Anlass für den Versuch ist die vermehrte Schließung von Galerien in Dresden und Abwanderung von Künstlern. Mit Hinblick auf das Projekt der Kulturhauptstadt 2025 soll diesem Trend entgegen gewirkt werden. Ab Oktober startet die Bewerbungsphase. „Wir müssen mehr tun und die Kräfte bündeln“, fordert Maler Fritz Wolf für den Erhalt des Etiketts der Kunststadt. Ein Teil der Erlöse dieser Messe, die durch den Verkauf der Werke und Versteigerungen eingenommen werden, fließen als Grundstock in den Aufbau eines zeitgenössischen Museums in Dresden. Platz dafür könnte in einem zur Messe angrenzenden Gebäude sein. Dazu zählt laut Finger auch der alte Schweineturm samt Maschinenhalle. „Der Verfall und jetzige Zustand ist jämmerlich anzusehen“ meint der 60-Jährige Messechef und will für das ehrgeizige Projekt jetzt gemeinsam mit Kunstfreunden den Startschuss abgeben. Vom Tisch ist nach Prüfung die Option, eine Messehalle als Unterkunft für Flüchtlinge zu nutzen. „Anders als in Leipzig ist unsere Infrastruktur dafür nicht geeignet. Wir würden die ganze Messe lahmlegen, mit wirtschaftlichen Folgen auch für die Stadt“, so Finger. Fotos: Pohl

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