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Mit schwungvollen klassischen Klängen ins neue Jahr

Geiger Nikolaj Znaider in Dresden begeistert gefeiert
Nikolaj Znaider und Christian Thielemann verstanden sich blind.

Nikolaj Znaider und Christian Thielemann verstanden sich blind.

Standen beim Silvesterkonzert der Staatskapelle Dresen in den letzten Jahren Ohrwürmer aus Operetten und Musicals auf dem Programm, so waren die Klänge  zum Jahreswechsel 2016/17 klassischer, aber nicht weniger mitreißend. Dabei zog sich das Thema „Liebe“ in all ihren Facetten durch das Programm, das mit der Ouvertüre zu der komischen Oper „Donna Diana“ von Emil Nikolaus von Reznicek seinen schwungvollen Auftakt fand. Das Publikum ging von Anfang an begeistert mit. Als danach das berühmte Violinkonzert in g-Moll von Max Bruch erklang, steigerte sich der Beifall zu einem stürmischen Orkan. Den hatten die Musiker der Staatskapelle unter Leitung von Christian Thielemann, vor allem aber der Solist Nikolaj Znaider,  auch verdient. Man merkte, dass der berühmte Geiger durch eine langjährige Zusammenarbeit eng mit der Kapelle verbunden ist. Dirigent und Solist verstanden sich musikalisch hervorragend. Da genügte ein kurzer Blick, ein Augenzwinkern – kurz, die „Chemie“ stimmte. Gemeinsam brachten sie das Glanzstück unter den Violinkonzerten zu einem Hörgenuss der seltenen Art. Dabei reichte die Klangskala von gefühlvoll  und leidenschaftlich bis zu einem effektvollen Schluss. Kein Wunder, dass die Zuhörer den Solisten begeistert feierten. Auch die Fantasie-Ouvertüre „Romeo und Julia“ von Pjotr I. Tschaikowski, die dem berühmtesten Liebespaar der Weltliteratur ein Denkmal setzt,  erhielt viel Beifall. Man bedauerte nur, dass der Komponist seinen Plan, eine Oper zu diesem zeitlosen Thema zu schreiben, nicht verwirklichte. Anschließend ging es weniger dramatisch, dafür aber umso gefühlvoller mit den Walzern „Liebesleid“ und „Schön Rosmarin“ von Fritz Kreisler weiter. Znaider, der selbst auf der „Kreisler“ Guarnerius del Gesu 1741 spielte, brachte die beiden berühmten Stücke mit echt Wienerischem Charme zu Gehör. Den Abschluss bildete die Ouvertüre zu der Oper „Wilhelm Tell“ von Gioachino Rossini. Doch damit war natürlich noch nicht Schluss; denn das Publikum erklatschte sich noch einige Zugaben. Nikolaj Znaider bedankte sich mit dem Lied „Estrellita“ („Das Sternchen“) des mexikanischen Komponisten Manuel Maria Ponce Cuéllar, das er sehr einfühlsam vortrug. Und dann kam doch noch eine Operette: Die Ouvertüre zur „Leichten Kavallerie“ von Franz von Suppé, mit der es gut gelaunt und schwungvoll ins neue Jahr ging. Wer keinen lange Nachhauseweg hatte, konnte sich diese exzellenten musikalischen Darbietungen am gleichen Abend im Fernsehen  noch einmal ansehen und –hören, zusammen mit vielen anderen Musikliebhabern, die für das  ausverkaufte Silvesterkonzert in der Semperoper keine Karten mehr bekommen hatten. (gs)


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