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Ein „klingendes Plädoyer“ für Weltoffenheit

Großartiger Auftakt für deutschlandweite Konzertreihe „Oper ohne Grenzen“ in der Semperoper
Die Semperoper in der Dämmerung. Foto: Matthias Creutziger

Die Semperoper in der Dämmerung. Foto: Matthias Creutziger

Es war ein festliches, emotional sehr beeindruckendes Konzert, das am Freitag, dem 12. Februar, in der Semperoper stattfand. Unter dem Motto „Oper ohne Grenzen – Ein Konzert für eine offene Kultur“ wurde der Auftakt gegeben für eine neue, besondere Konzertreihe, die die deutschsprachige Opernkonferenz ins Leben rief. Große Opernhäuser im deutschsprachigen Raum haben sich zusammengeschlossen, um mit künstlerischen Mitteln ein Zeichen für Weltoffenheit zu setzen. „Für eine Kultur, in der die Debatten um die Zukunft der Gesellschaft ohne Verachtung, Fremdenfeindlichkeit und Hass, dafür aber mit Menschlichkeit, Mut zur Offenheit und Raum für Visionen geführt wird“, so Wolfgang Rothe, Kommissarischer Intendant und Kaufmännischer Geschäftsführer der Semperoper, zur Eröffnung sagte. Bewusst war zum Auftakt die Semperoper gewählt worden, die „mit ihrer großartigen musikalischen Tradition nicht als Kulisse für fremdenfeindliche Agitation missbraucht werden darf“, wie es in einer Presseerklärung heißt. Auch in anderen Städten, zunächst in Frankfurt a. Main, Düsseldorf und Berlin, finden in nächster Zeit Konzerte mit wechselnden Programmen und Gästen der jeweils anderen Opernhäuser statt. Die Eintrittspreise für diese hochkarätig besetzten Veranstaltungen wurden bewusst niedrig gehalten, um möglichst vielen Menschen einen Besuch zu ermöglichen. Sie betrugen in der ausverkauften Semperoper nur 10 € auf allen Plätzen. Das war nur möglich, weil alle Künstler auf ihr Honorar verzichteten. Und das waren an diesem Abend so viele wie sonst nie: Künstler der Opern Frankfurt, Köln, Hamburg, Leipzig und Zürich, der Staatsoper, der Deutschen und der Komischen Oper Berlin, sowie der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf Duisburg. Gemeinsam mit Künstlern der Semperoper, der Sächsischen Staatskapelle und dem Staatsopernchor Dresden gestalteten sie unter der musikalischen Leitung von Asher Fisch, Sebastian Weigle und Christian Thielemann ein Programm, das unter die Haut ging. Mit der Ouvertüre zu Beethovens Freiheitsoper „Fidelio“, die im Schicksalsjahr der Deutschen 1989 ihre Premiere in der Semperoper erlebte, wurde gleich als Auftakt ein nicht zu überhörendes Signal für die Freiheit gegeben. Es folgten Arien aus Verdis „Don Carlo“, Puccinis „Tosca“, Tschaikowskys „Eugen Onegin“ sowie  Mozarts „Zauberflöte“ und „Die Hochzeit des Figaro“. Zum Schluss erklang nochmals Musik von Beethoven aus seiner „Missa Solemnis“, mit der der Komponist seinem innigen Wunsch nach Frieden Ausdruck verleiht. So gestaltete sich dieses Konzert nicht nur zu einem Ohrenschmaus, sondern auch zu einem „klingenden Plädoyer“ für einen offenen Umgang mit den brisanten gesellschaftlichen Fragen unserer Zeit. Stürmischer, nicht enden wollender Baifall und stehende Ovationen zeigten, wie sehr Kunst und Musik die Menschen verbindet, hoffentlich nicht nur an diesem Abend. (gs)


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