

Am 6. Juli 1893 fuhr die erste mit elektrischem Strom angetriebene Straßenbahn vom Schlossplatz nach Blasewitz: Terrassenufer, Sachsenallee, Pfotenhauerstraße, Schillerplatz – gerade einmal sechs Kilometer betrug die erste elektrifizierte Straßenbahnstrecke, die noch im selben Monat über das Blaue Wunder bis zum Körnerplatz verlängert wurde.
Straßenbahnen ohne Pferde?
Mit Neugier, aber auch Skepsis sollen die Dresdner den Werdegang ihrer ersten »Elektrischen« verfolgt haben. Strom war damals noch weitestgehend unbekannt, der Wettlauf zwischen Edison (Gleichstrom) und Tesla (Wechselstrom) gerade voll im Gange. Auch in Dresden wurde herumprobiert. »Es gab Versuche mit einer unterirdischen Stromzufuhr und mit Akkus«, sagt Lars Seiffert vom DVB Vorstand. Praktikabel war beides nicht. Am Ende setzte sich die Oberleitung durch. »Diskussionen, ob und wie die Leitung ins Stadtbild passen, gab es natürlich auch«, erzählt Seiffert weiter.
Pferde bald Geschichte
Gleichzeitig mit dem Start der pferdelosen Straßenbahn wurde am Tatzberg in der Johannstadt ein Betriebshof samt Kessel- und Maschinenhaus zur Stromerzeugung eröffnet. Nach einem Jahr ging das Kraftwerk an die Stadt Dresden über, die damit auch die öffentliche Beleuchtung betrieb. 1900 rückte die letzte Dresdner Pferdebahn ins Trachenberger Depot ein. »Damit verschwanden auch ihre unangenehmen Hinterlassenschaften aus dem Straßenbild«, sagt der DVB-Chef. Sieben Jahre später war das gesamte Dresdner Netz bereits mit Oberleitungen überspannt.
125 Jahre nach der Erstfahrt sind 12 Linien in der Landeshauptstadt und seinem Umland unterwegs. Der Strom, der dafür notwendig ist, reicht für 9.100 Haushalte – ein ganzes Jahr.
Schon gewusst?
Verbrauch: Der Fahrstom lag zuletzt bei 50,1 Gigawattstunden pro Jahr (Tendenz rückläufig)
Mitarbeiter: Für die Bahnstromversorgung sind 57 Mitarbeiter(innen) der DVB im Einsatz
Oberleitungen: Sie führen eine Spannung von 600 Volt, haben eine Länge von 300 Kilometer und werden von 7.000 Masten getragen
Die 53 Gleichrichterunterwerke... transformieren 20 Kilovolt Wechselspannung der DREWAG in die für den Straßenbahnbetrieb benötigte 600 Volt Gleichspannung und verteilen sie