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Silke Richter/mlh

Jugendliche schaffen ein Meisterwerk

Hoyerswerda. In der »Offenen Jugendwerkstatt« der Diakonie St. Martin ist in den letzten Monaten ein Unikat-Puzzle entstanden, das Seinesgleichen suchen dürfte.

Die Beteiligten können stolz auf sich sein. Das Puzzle ist ein Meistwerk geworden.

Die Beteiligten können stolz auf sich sein. Das Puzzle ist ein Meistwerk geworden.

Bild: Silke Richter

Algerien trifft auf Angola und die Flüsse Nil, Orange River und Sambesi liegen direkt nebeneinander. Aus geografischer Sicht stimmt diese optische Reihenfolge freilich nicht. Aber das muss sie auch (noch) nicht. Die Rede ist nämlich von einem zerlegten Holzpuzzle, auf dessen Einzelteilen der in Originalgröße umfassende über 30 Millionen Quadratkilometer große afrikanische Kontinent symbolisch abgebildet ist. Das gesamte Puzzle wiegt etwa 50 Kilogramm, ist etwa zwei mal drei Meter groß und jedes Teil stellt ein dargestelltes afrikanisches Land dar.

 

Bereits der erste Blick offenbart: Hier ist ein kleines Meisterwerk, ein Unikat entstanden, das Seinesgleichen suchen dürfte. Bei dessen Entstehung waren nicht nur sehr viel Fleiß, Geduld und geografische Kenntnisse, sondern auch filigranes Feingefühl, Verantwortungsbewusstsein und Mut für große Herausforderungen gefragt. Insgesamt haben unter fachlicher Anleitung von Tischlermeister Volkmar Graupner und Praxisanleiter Markus Graupner zu Beginn des Projektes acht Jugendliche aus der »Offenen Jugendwerkstatt« der Diakonie St. Martin im Haus Bethesda mitgewirkt.

 

Die offene Jugendwerkstatt ist ein unterstützendes Angebot für Jugendliche mit persönlichen und sozialen Problemen, die sich den Anforderungen einer Ausbildung noch nicht gewachsen fühlen. In praktischen Arbeiten erfahren sie wichtige und professionelle Dinge, um sich beruflich orientieren und an den Berufsalltag herangeführt werden zu können.

 

Gelernt, gesägt, gefräst, gestrichen

 

Aus unterschiedlichen Gründen sind während der sechsmonatigen Bauzeit des Puzzles zwar einige Teilnehmer ausgeschieden, doch der harte Kern kämpfte fleißig an dem von der Kulturfabrik beauftragten Vorhaben weiter. Es wurden Geografie-Bücher gewälzt, gelernt, gesägt, gefräst, gestrichen, gelacht, fast geweint, gesteckt, gemessen, gebohrt und gerätselt. Jedes einzelne afrikanische Land wurde in seiner optischen Form ausgesägt, Gewässer wurden eingefräst, blau eingefärbt und deren Oberflächen erhielten eine wellenartige Struktur. Zu jedem Land wurde zudem die jeweilige Hauptstadt in Form eines Quaders angefertigt, welche nur in die individuell dafür angefertigte Vertiefung passt, so dass die Hauptstädte nicht falsch gepuzzelt werden können.

 

Für jedes Land wurde zusätzlich die entsprechende Flagge gestaltet, die in das entsprechende Land gesteckt werden kann. Zusätzlich hat jede Landesfahne einen QR-Code erhalten, hinter dem sich Informationen zum Land befinden. Für den Transport des Puzzles wurde eine Kiste auf Rollen angefertigt, auf der sich die beteiligten Jugendlichen mit ihrem Namen verewigt haben.

 

Schock-Moment und Happy End

 

Einige notwendig gewordene Korrekturmaßnahmen verzögerten den geplanten Fertigstellungstermin. Zu guter Letzt dann auch noch ein Schock-Moment: Kurz vor Abgabe des Puzzles funktionierten die QR-Codes plötzlich nicht mehr. Es erschien nur noch eine Fehlermeldung auf der Internetseite. Jetzt funktioniert es wieder, berichteten die Mitarbeiter und Jugendlichen erleichtert.

 

»Es war ein langer Entstehungsprozess, was immer wieder Motivation und viel Lob nötig machte, um die Jugendlichen bei der Stange zu halten. Zwischendurch ist so mancher Teilnehmer an der Aufgabe fast verzweifelt. Aber nun ist das Puzzle fertiggestellt und die Beteiligten sind sehr glücklich«, berichtet begeistert Doreen Zschiesche von der Projektleitung.

 

Freuen dürften sich auch die Kufa als Auftraggeber und die Lessing-Gymnasiasten, zu deren Projektwoche das Puzzle erstmals zum Einsatz kommt. Doreen Ziesche kann von weiteren guten Neuigkeiten aus der »Offenen Jugendwerkstatt - Ziel? Los! Leben«, die vom Landratsamt Bautzen finanziert wird, berichten. So sind in diesem Jahr bereits drei Jugendliche in Arbeit und ein Jugendlicher in Ausbildung vermittelt worden.


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