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Sandro Paufler

Abwärme der Industrie für das Heizen nutzen

Großröhrsdorf. Das Unternehmen PCM Energy  kann industrielle Abwärme speichern und diese an einen anderen Ort transportieren. Mit der Abwärme sollen Krankenhäuser, Schulen oder Schwimmbäder CO2-neutral beheizt werden. Das Prinzip dahinter ist zugleich einfach und genial.

Geschäftsführer der PCM Energy, Hans Jürgen Kagerer, steht vor einem mobilen Wärmespeicher, der die Energiewende maßgeblich beeinflussen kann.

Geschäftsführer der PCM Energy, Hans Jürgen Kagerer, steht vor einem mobilen Wärmespeicher, der die Energiewende maßgeblich beeinflussen kann.

Bild: Sandro Paufler

Schmelzwerke, Stahlproduktionen oder Biogasanalgen erzeugen oftmals sehr viel überschüssige Abwärme, die ungenutzt bleibt. Wie wäre es eigentlich, wenn man diese Abwärme für die Wärmeversorgung nutzen könnte? Die PCM Energy aus Großröhrsdorf macht dies möglich. Mittels mobilen Wärmespeichern, die die Größe eines LKW-Containers haben, ist es möglich, die Wärme an einem Ort zu entnehmen und per LKW an einem anderen Ort zu transportieren. Mit der Abwärme können beispielsweise Krankenhäuser, Schulen oder Schwimmbäder CO2-neutral beheizt werden.

 

Wundermaterial kann viel Energie speichern

 

Die Besonderheit liegt dabei im mobilen Wärmespeicher: Der Speicher besteht aus verschiedenen Modulen, in denen sogenanntes Phasenwechselmaterial wie beispielweise Salzhydrat verbaut ist. Dieses Material hat die Eigenschaft, durch die Änderung des Aggregatszustandes, etwa von fest zu flüssig, enorm viel thermische Energie speichern zu können. Die Speicherkapazität ist sogar drei Mal höher als bei einem herkömmlichen Wasserspeicher. Wenn der mobile Wärmespeicher in Form eines LKW-Container jeweils an der Wärmequelle oder dem Verbraucher angeschlossen ist, können die Phasenwechselmaterialien nach dem Prinzip eines Wärmetauschers ihre thermische Energie an das vorbeiströmende Heizwasser abgeben oder aufnehmen. Die Dauer des Auf- oder Entladevorgangs dauert vier bis sechs Stunden.

 

Mit dem Prinzip können große Mengen CO2 gesparrt werden

 

Die Vorteile des Prinzips liegen klar auf der Hand: Pro mobilen Wärmespeicher können 150 Tonnen CO2 gespart werden. Perspektivisch gesehen sollen elektrobetriebene LKW´s den CO2-Abdruck noch einmal deutlich senken, erklärt der Geschäftsführer Hans Jürgen Kagerer. Zudem muss die Industrie, die ihre Abwärme zur Verfügung stellt, nicht aufwendig herunterkühlen lassen. Die Gebäude wiederum, die die Abwärme für die Wärmeversorgung nutzen, sparen teure Heizkosten. Darüber hinaus wurde bei PCM Energy darauf Wert gelegt, dass die mobilen Wärmespeicher mit umweltfreundlichen Materialien verbaut werden.

 

Gamechanger in der Energiewende

 

Hans Jürgen Kagerer ist sich sicher: »Die mobilen Wärmespeicher können ein wichtiger Baustein in der Energiewende werden.« Das Unternehmen ist auf Wachstumskurs. Aktuell sind 10 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Großröhrsdorfer Gewerbegebiet beschäftigt. Im Umkreis zwischen Dresden und Bautzen ist geplant, ein Wärmenetzwerk von mobilen Wärmespeichern aufzubauen. Auch ein Energieversorger in Bremen konnte sich vom Konzept der PCM Energy überzeugen. Für den privaten Sektor sind stationäre Lösungen angedacht. Die Module können dann in bestehenden Gebäuden als Wärmespeicher eingesetzt werden. Derzeit geht die Forschung dahin, die stationären Speicher für den Kunden in Zukunft noch erschwinglicher anbieten zu können.


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