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Tag der gewaltfreien Erziehung: Kinder müssen gehört werden

Zum Tag der gewaltfreien Erziehung am 30. April fordert der Kinderschutzbund Senftenberg, Kinder jeden Alters bei Anzeichen von Gewalt- und Missbrauchserfahrungen anzuhören und ernst zu nehmen.
Foto: BeTa-Artworks/fotolia.com

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„Gewalt hat viele Gesichter. Kinder und Jugendliche können körperliche, seelische oder sexualisierte Gewalt erleiden, das fängt schon mit dem berühmten Klaps an. Auch Vernachlässigung und mangelnde Unterstützung sind eine passive Form von Gewalt“, sagt Christiane Hein Vorsitzende des Ortsverbands Senftenberg. „In all diesen Bereichen gibt es hohe Dunkelziffern. Wir müssen davon ausgehen, dass schätzungsweise jedes vierte Kind im Laufe des Heranwachsens Gewalt erlebt –  in unterschiedlicher Intensität und Dauer.“ Hinweise ernst nehmen und ausreichend nachgehen Kinder und Jugendliche hätten seit dem Jahr 2000 das Recht auf eine gewaltfreie Erziehung. Körperliche Bestrafungen, seelische Verletzungen und andere entwürdigende Maßnahmen sind unzulässig. Dennoch würden viel zu viele Kinder weiterhin verschiedene Formen von Gewalt erleben - in der Familie, im sozialen Umfeld, in Kitas, Schulen oder anderen Einrichtungen. Der Kinderschutzbund fordert deshalb Jugendämter, Polizei und Staatsanwaltschaft auf, Hinweisen auf Gewalterfahrungen von Kindern aller Altersstufen ausreichend nachzugehen. Dass dies in vielen Fällen nicht erfolge, zeige auf besonders schreckliche Weise der kürzlich bekannt gewordene jahrelange Missbrauch von Kindern auf einem Campingplatz im nordrhein-westfälischen Lüdge. Bei einem anderen Fall im Münsterland stand eine Kita-Leiterin unter Missbrauchsverdacht, die Aussagen der Kinder wurden aber als nicht glaubwürdig eingestuft. Kinder müssen gehört werden „Die Annahme, Kinder, vor allem kleine Kinder, könnten nicht befragt werden oder keine glaubwürdigen Aussagen treffen, ist nicht grundsätzlich stichhaltig. Kinder müssen gehört werden. Die Frage, ob die Situation des Kindes überprüft oder Ermittlungen aufgenommen werden, darf nicht vom Alter des Kindes abhängig gemacht werden“, erklärt Hein. Das Recht des Kindes auf Gehör und Meinungsäußerung ist auch bei der Teilnahme an Gerichtsverfahren von maßgeblicher Bedeutung. Der Kinderschutzbund plädiert deshalb für entsprechende Qualifikationen und Fortbildungen von Richter, Staatsanwälten und Verfahrensbeiständen. Zudem habe der Verband die AG „Kindgerechte Justiz“ gegründet, die der Frage nachgeht, wie den Kinderrechten im Justizsystem besser Geltung verschafft werden kann, und Kinder in Verfahren, die ihre Angelegenheiten betreffen, stärker beteiligt werden können. Tag der gewaltfreien Erziehung Der Tag der gewaltfreien Erziehung werde in Deutschland seit 2004 begangen. Er soll daran erinnern, dass die gesamte Gesellschaft die Verantwortung für das gewaltfreie Aufwachsen von Kindern trägt. Zudem soll er Eltern ermutigen, ihr Ideal einer gewaltfreien Erziehung Wirklichkeit werden zu lassen.

Der Deutsche Kinderschutzbund (DKSB) – Für die Zukunft aller Kinder!

Der DKSB, gegründet 1953, ist mit 50.000 Mitgliedern in über 400 Ortsverbänden die größte Kinderschutzorganisation Deutschlands. Der DKSB setzt sich für die Interessen von Kindern sowie für Veränderungen in Politik und Gesellschaft ein. Schwerpunkte seiner Arbeit sind Kinderrechte, Kinder in Armut, Gewalt gegen Kinder sowie Kinder und Medien.


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