Pfarrerin in ihr Amt eingeführt
Das Gesicht von Ulrike Garve ist den meisten Lübbenauern bekannt. Seit etwa zweieinhalb Jahren ist die 33-Jährige in der Spreewaldstadt als Pfarrerin tätig. Sonntags predigt sie in der barocken Altstadtkirche oder im Umland. Eine große Zahl von Kindern hat sie bereits getauft, einige von ihnen sogar in der Spree. Viele Spreewälder begleitete sie auf ihrem letzten Weg und regelmäßig stellt sie Hochzeitspaare unter Gottes Segen. Die Leitung der evangelischen Kita Amalie-Schmieder-Haus liegt in ihrer Hand. Sie öffnet die Kirche für Konzerte, Kunst und neue Projekte.Das alles war bislang Teil ihrer Arbeit im sogenannten Entsendungsdienst – ein zweijähriger Dienst in einer Kirchengemeinde im Anschluss an die Ausbildung. Gemeindekirchenräte waren sich einig Diese Art Probezeit ist für Ulrike Garve nun beendet. Im Sommer hatte sie sich auf die Pfarrstelle in Lübbenau beworben. Einstimmig votierten die Gemeindekirchenräte in ihrer jüngsten Sitzung für die Bewerberin. Und es war nicht nur ein Verwaltungsakt, als Thomas Köhler, Superintendent des Evangelischen Kirchenkreis Niederlausitz, in der Nikolaikirche die Einführungsurkunde verlas. In großer Zahl war die Gemeinde zum Festgottesdienst erschienen. Weil zugleich das Erntedankfest gefeiert wurde, waren auch die Kinder des Amalie-Schmieder-Hauses mit ihren Erntegaben und einem eigenen Programm mit Liedern und Theater dabei. Der Kantatenchor und die Posaunen sangen und musizierten unter der Leitung von Kantorin Katharina Schröder hörbar freudig. Dass Ulrike Garve in den evangelischen Gemeinden, aber auch außerhalb Anerkennung genießt, wurde in den Grußworten deutlich. Herzliche Worte und ehrliche Freude darüber, dass die vierfache Mutter sich für zehn Jahre als Pfarrerin in den Gemeinden verpflichtet hat, fand Anke Kullick vom Gemeindekirchenrat in Groß Lübbenau. Bürgermeister Helmut Wenzel erlebe die Pfarrerin und ihren Mann Friedemann als Bereicherung für die Stadt, und dies nicht nur wegen des positiven Bevölkerungssaldos, betonte er. Kräuselmyrte als Zeichenvon Widerstandsfähigkeit Matthias Grzelka, Garves Amtskollege von der katholischen Kirchengemeinde, überreichte eine Kräuselmyrte. Sie gelte als widerstandsfähig - eine Eigenschaft, die auch eine Pfarrerin gut gebrauchen könne, meinte er. Er lobte die ökumenische Zusammenarbeit. Den Grüßen schlossen sich Sigrun Jahr, ehemalige Pfarrerin in Lübbenau, Samuel Ebisch vom Kantatenchor und Kollegin Astrid Schlüter aus Altdöbern an. Der Beruf einer Pfarrerin bringe eine große Zahl an Aufgaben mit sich, viele seien nicht sichtbar, sagte Köhler zur Einführung. Die Pfarrerin vor Überforderung zu schützen, sei auch Aufgabe der Gemeinde. Zugleich betonte er seine Freude darüber, dass sich eine junge Frau entschieden habe, eine Stelle auf dem Land anzutreten. Ulrike Garve stammt aus Niesky bei Görlitz. Sie studierte in Berlin und Prag Theologie.