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Märchenhafter Freitag, der 13.

Er kommt. Ob wir wollen oder nicht. Freitag, der 13. steht vor der Tür. Am heutigen Freitag im September und noch einmal an einem Freitag im Dezember. Im Volksglauben geistert das Datum als Unglückstag durch die Köpfe. Doch wie kam der Tag zu seinem schlechten Image und wie wirkt er sich in Märchen aus?

Die Zahl 13 wird aus mehreren Gründen als Unglückszahl angesehen, wie Monika Auer, Märchenerzählerin aus Senftenberg und Mitglied der Europäischen Märchengesellschaft e. V., informiert. »Es ist die Zahl des Judas bei Jesus und seinen Jüngern. Außerdem steht die Zahl 13 für Umbruch und Transformation. Davor fürchten sich viele Menschen«, erklärt Monika Auer und ergänzt: »Im Kartenspiel ›Tarot‹ ist der 13. der Trümpfe der Tod und in den USA gilt sie als Verschwörungszahl, denn auf dem 1-Dollar-Schein soll die 13 dreizehnmal versteckt vorkommen.« Doppeltes Unglück Und das Zusammenspiel  der Zahl 13 und des Wochentages Freitag scheint das Unglück vollkommen zu machen, denn »...Freitag ist der Tag der Kreuzigung Christi. Das ist also doppeltes Unglück«, erklärt Monika Auer und fügt an, dass sich in Märchen das Datum, Freitag, der 13., eigentlich gar nicht auswirkt, denn »...Märchen sind zeitlos.« Zahl 13 spielt keine große Rolle Natürlich würden Zahlen in Märchen oft vorkommen. »Die 13 kommt allerdings in Märchen sehr selten vor. Nur zirka 100-mal in den europäischen Märchen«, überschlägt die Märchenerzählerin. »Das ist also keine exponierte Stellung«, unterstreicht Ute Fisch, Märchenerzählerin aus Senftenberg und ebenfalls Mitglied der Europäischen Märchengesellschaft e. V.. Die Zahl 3 ist viel wichtiger Wie sie informiert, hatte sich einst Prof. Heinz Rölleke, einer der weltweit bekanntesten Analytiker und Erforscher der grimmschen Märchen, dem Thema Zahlen in Märchen zugewandt. »Er ließ von seinen Studenten eine Auszählung vornehmen, wie häufig bestimmte Zahlen in europäischen Volksmärchen vorkommen. Die 3 steht demnach unangefochten an 1. Stelle, denn auf der Dreier-Konstellation beruht oft das ganze Märchen«, erzählt Ute Fisch. Auf den weiteren Plätzen würden nach Rölleke die Zahlen 2 und 7 liegen. Auf Platz 4 komme die Zahl 12. Dreimal 13 bei Grimms Märchen »Bei den grimmschen Märchen kommt die Zahl 13 nur dreimal vor«, sagt Ute Fisch: Erstens bei »Dornröschen« (Kinder- und Hausmärchen 50). Dort brachte die 13. Fee, die nicht eingeladen war, das Unglück. Zweitens im Märchen »Marienkind« (Kinder- und Hausmärchen 3). Dort durfte die 13. Tür nicht geöffnet werden. Drittens im Märchen »Die 12 Brüder« (Kinder- und Hausmärchen 9). Sie wurden in Raben verwandelt, als der Königin als 13. Kind ein Mädchen geboren wurde. „Des Teufels Dutzend“ Mit der Zahl 13, berichtet Ute Fisch, befasst sich auch Professor Otto Betz in seinem Buch »Das Geheimnis der Zahlen«. Darin schrieb er über die 13: »Dreizehn wird im Volksmund ›des Teufels Dutzend‹ genannt. [...] Die Abwertung der Dreizehn hängt mit der hohen Wertschätzung der Zwölf zusammen. Die Zwölf wurde als harmonische Zahl empfunden, als Inbegriff der Ordnung, so wurde aus der Dreizehn die Zahl der Störung und der Disharmonie. Eine Grenze schien verletzt und übertreten zu sein.« Statistisch weniger Unfälle Die Senftenberger Märchenerzählerin Monika Auer nennt weitere Querverbindungen zur 13. »Manche Menschen haben tatsächlich eine 13-Phobie, der wissenschaftliche Name heißt Triskaidekaphobie. Deshalb fehlt manchmal in Gebäuden der 13. Stock, in Flugzeugen wird die 13. Reihe ausgelassen, in Hotels und Krankenhäusern gibt es keine Zimmernummer 13.« Interessant sei die Unfallbilanz am Freitag, dem 13.. Laut ADAC gebe es an diesen Freitagen weniger Unfälle, statistisch gesehen, als sonst. »Wahrscheinlich, weil die Leute an diesen Tagen wegen des schlechten Images besser aufpassen. Und das ist dich wieder sehr positiv«, schließt Monika Auer.


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