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Jung und mit revolutionären Ideen

Wissen in einem Netzwerk auszutauschen macht Sinn - besonders für Neu- und Jungunternehmer. Die engen Kontakte schaffen Synergien im Gewerbe und für die Region. Das Netzwerk der NEOpreneurs ist ein junges Beispiel dieses bewussten Informationsaustausches. Netzwerk-Sprecher Matthias Dobrzynski dazu im WochenKurier-Interview.
Matthias Dobrzynski ist Netzwerk-Sprecher der NEOpreneurs. Foto: Peter Aswendt

Matthias Dobrzynski ist Netzwerk-Sprecher der NEOpreneurs. Foto: Peter Aswendt

Seit Januar 2017 gibt es das Netzwerk der NEOpreneurs. Was genau verbirgt sich dahinter? NEOpreneurs setzt sich aus Entrepreneurs und Neo zusammen. Jung, neu und mit revolutionären Ideen! Das sind die verbindenden Elemente der Unternehmer im Süden Brandenburgs, welche sich zu einem Netzwerk zusammengeschlossen haben. In dieser Gruppe, wie auch auf den regelmäßigen Meetups, tauschen wir uns aus und schaffen Raum für zukünftige Ideen. Aus welcher Motivation heraus ist das Netzwerk entstanden? Gegründet von Maria Goldberg sollte ein Netzwerk entstehen, in dem junge Gründer - unabhänig vom Alter - sich gegenseitig unterstützen und Kooperationen entwickeln können. Ohne Zwang. Der zweite Grund war, der Region zu zeigen, hier geht was.
Es wird immer geschimpft über Abwanderung und Stellenabbau. Im Grunde ist vieles schlecht, so die weitläufige Meinung. Mit dem Netzwerk NEOpreneurs zeigen wir, dass es auch Menschen gibt, die hier leben wollen und sich dazu eine Existenz aufbauen - teilweise unter schwierigen Bedingungen. Aber es geht - und das zeigen wir. Welche konkreten Ziele verfolgt somit das Netzwerk der NEOpreneurs?
Das Ziel ist, zu zeigen, dass es sich lohnt, hier zu leben, zu arbeiten und seine Ideen zu verwirklichen. Wir wollen zeigen, dass die Lausitz kein abgehängtes Kohlgebiet ist, sondern dass es hier Menschen gibt, die geile Ideen haben und den Mut haben, diese auch umzusetzen. Damit wollen wir Arbeitsplätze schaffen und der Region Südbrandenburg zeigen, dass es sich lohnt hier zu leben. Es gibt viele Vorteile hier. Man muss sie nur einmal aufzeigen und verdeutlichen. Wie sollen demnach diese Ziele erreicht werden? Die Ziele versuchen wir durch Präsenz und Aktionen zu erreichen. Das geht los bei unseren Meetups. Diese sind für jeden zugänglich. Wir beteiligen uns an Aktionen, wie etwa der Offenen Gesellschaft in Finsterwalde und an den Regionalmärkten der Region. Bei regelmäßige Treffen der Kerngruppe werden neue Veranstaltungen geplant und sondiert, bei welchen Aktionen der Landkreise und Städte wir uns beteiligen können. Die bis dato erfolgreichste Aktion und auch eine der ersten war ein Weihnachtsgewinnspiel im Jahr 2017. Selbstverständlich kommunizieren wir viel über Facebook und Instagram, um unseren Bekanntheitsgrad zu steigern. Wie viele Mitglieder hat das Netzwerk aktuell? Aktuell liegen wir bei 192 Mitgliedern in der geschlossenen Gruppe bei Facebook. Die Kerngruppe besteht aus acht Personen. Es gibt keine Branchenexklusivität. Das heißt, es gibt Unternehmer aus der Gastronomie, der Elektrotechnik oder auch aus dem Architekturbereich. Es gibt auch größere Unternehmer, welche aus der Lausitz kommen aber noch unternehmerisch an andere Regionen grenzen. Im groben Rahmen sind wir Unternehmer aus den Landkreisen Elbe-Elster und Oberspreewald-Lausitz. Doch auch Berlin und Braunschweig sind im Netzwerk vertreten. Können Sie erklären, wie genau die einzelnen Netzwerkteilnehmer voneinander profitieren? Wir profieren von Empfehlungen oder direkten Kooperationen. Bei 190 Leuten kennt immer irgendeiner jemanden, den der andere braucht. Die Meetups, in denen sich jeweils sechs Unternehmer vorstellen, lernt auch jeder jeden kennen. Welche Vorteile sehen Sie demnach im Netzwerk der NEOpreneurs gegenüber anderen Gruppierungen, Verbindungen? Uns ist wichtig, offen zu bleiben, innovativ und ohne Zwänge. Unsere Meet­ups sind für jedermann geöffnet, es gibt keine Branchenexklusivität oder Mitgliedssatzungen oder andere ähnliche Zwänge, wie sie in manchen anderen Netzwerken vorherrschen. Wir verschließen uns zudem keinen anderen Netzwerken und arbeiten gern auch mit diesen zusammen. Dies kann dann auch über die Landesgrenzen hinaus geschehen.

Aktuell schwebt der Strukturwandel über den Süden Brandenburgs. Inwiefern existieren dabei Berührungspunkte mit dem Netzwerk der NEOpreneurs? Mit der offenen Gesellschaft in Finsterwalde haben sich die NEOpreneurs direkt mit diesem Thema befasst und auch an der Veranstaltung teilgenommen. Der Strukturwandel ist gefühlt schon seit der Wende in Gang und nicht abgeschlossen. Wir als NEOpreneurs ignorieren ihn nicht, sehen ihn eher als Chance. Die Region hat viel Potenzial, man muss es nur erkennen. Neue Wege können gegangen werden. Die Gastronomie ist nur ein Zweig, der stark profitieren kann und wird. Es gibt auch weitere. Wir als NEOpreneurs haben viele Ideen und den Mut, den Strukturwandel positiv anzunehmen und das Beste daraus zu machen.

Wie bewerten Sie als Netzwerk-Sprecher die eingeschlagene Richtung hinsichtlich der Strukturwandel-Unterstützung für den Süden Brandenburgs? Ich persönlich finde den Weg, den man einschlagen will gut. An der Umsetzung muss ganz klar gearbeitet werden. Es wurde und wird viel Geld zur Verfügung gestellt. Jetzt muss es nur sinnvoll eingesetzt werden. Dazu gehört auch, dass Unternehmer - welche hier sind, hier bleiben, Arbeitsplätze schaffen und erhalten - Unterstützung bekommen. Wie genau diese aussehen muss, ist individuell zu klären. Wir als junge Unternehmer spüren, wie schwer es jedoch ist, an diese Fördergelder zu gelangen. Sei es ein Förderkredit für Neuanschaffung oder eine komplette Neugründung - es wird viel versprochen. Die bürokatischen Hürden sind teilweise enorm und nicht machbar. Trotz dieser Schwierigkeiten versuchen es die NEOpreneurs weiter. Wir fordern daher, die Bürokratie zu vereinfachen. Dies muss von der Gewerbeanmeldung bis zu den weiteren Behörden geschehen. Auch länderübergreifend kann viel getan werden. Wir sollten im Ganzen eine starke Region werden - und nicht nur Oberspreewald-Lausitz, Elbe-Elster oder Bautzen.

Was ist Ihnen in diesem gesamten Prozess am wichtigsten?
Uns ist wichtig, dass es schnell geht. Es darf kein langes Gerede geben. Fast alle haben Familie und müssen diese ernähren. Daher muss die Büroratie schneller werden und die Unterstützung auch schnell umsetzbar sein. Es soll eine ›Artenvielfalt‹ geben. Es ist schön, dass alle das Lausitzer Seenland lieben. Es kann aber nicht jeder Gastronom werden. Alle Branchen müssen gleich behandelt, gleich unterstützt und gefördert werden.

Wie können Interessierte dem Netzwerk beitreten? Jeder Unternehmer und Mitarbeiter in Führungsriegen kann dem Netzwerk beitreten. Tolle Ideen sind immer gefragt. Einfach bei Facebook anfragen und drei kurze Fragen beantworten. Dann kann es schon losgehen und man kann auch gleich zum nächsten Meetup kommen.
Wir haben nur ein Ausschlusskriterium. Wir distanzieren uns klar von Menschen, welche menschenverachtende, rassistische und andere diskriminierende Meinungen klar äußern und unterstützen. Diese nehmen wir nicht auf und schmeißen sie später auch notfalls raus.

Wann wird es das nächste Treffen der NEOpreneurs wo geben?
Das nächste Treffen findet am Donnerstag, 17. Oktober, in der BTU Cottbus-Senftenberg im ZEF Senftenberg statt. Die genaue Uhrzeit und der Ablauf wird auf unserer Facebookseite veröffentlicht.
Wenn jemand sich und sein Unternehmen vorstellen möchte, kann er dies gern tun und sich direkt bei uns unter der E-Mail-Adresse mail@neopreneurs.de melden.


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