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Weser/wit/asl

Stadthalle mit vier Jahren Verspätung

Gampe und Habermann sind glücklich - jetzt kann nur noch ein Erdbeben die neue Stadthalle platt machen.
Grundsteinlegung mit Susan Kuhn, Jörg Gampe, Rainer Genilke und Jürgen Habermann (v.l.). Foto:cjw

Grundsteinlegung mit Susan Kuhn, Jörg Gampe, Rainer Genilke und Jürgen Habermann (v.l.). Foto:cjw

Der 4. September war für die beiden »Zukunftsarchitekten« ein emotionaler Tag - die Grundsteinlegung für die Finsterwalder Stadthalle. Zahlreiche Bürger der Sängerstadt wohnten der Zeremonie bei und sparten nicht mit Applaus, als Bürgermeister Jörg Gampe, Architekt Jürgen Habermann, Staatssekretär Rainer Genilke und die stellvertretende Vorsitzende des Stadtparlaments, Susanne Kuhn, die traditionelle Zeitkapsel in das »künftige kulturelle Herz« der City implantierten. »Die Grundsteinlegung am heut`gen Tag hätt` vor vier Jahren schon können sein«, erinnerten die Finsterwalder Sänger mit extra Strophe, wenn Gegner der Halle nicht einen zwischenzeitlichen Stillstand erzwungen hätten. »Time after Time« spielten Musikschulleiter Chris Poller und Musikschulkollege Max Ender nicht ohne Anspielung. 2011 gab es den ersten Workshop zum Thema Stadthalle, erinnerte Bürgermeister Gampe, 2013 den Architektenvertrag, danach die Blockierung des Planungsprozesses durch Klageerhebung der Stadthallengegner, 2016 ebnete der Bürgerentscheid mit Zweidrittelmehrheit pro Stadthalle den Weg über die Planungsphase, für die es 2018 einen vorübergehenden Stopp gab, bis zum Beschluss der Stadtverordneten im Februar 2019 für die Stadthalle und nun der Grundsteinlegung nach umfangreichen Abbrucharbeiten. Möglich machte das auch die überdurchschnittlich hohe Förderquote von 70 Prozent, »womit das Maximale aus den verschiedensten Fördertöpfen herausgeholt werden konnte«, wie Gampe betonte. Die Gesamtinvestitionskosten für den Bau der Stadthalle betragen etwa 16,2 Millionen Euro Netto, wovon knapp 11 Millionen aus Fördertöpfen der EU, vom Bund und aus dem Stadt-Umland-Wettbewerb abgeschöpft werden konnten. Bis jetzt liege man mit den Bauarbeiten im Plan, so Habermann, aber bis zum geplanten Zieleinlauf Ende 2021 »wird es noch viele Probleme zu lösen geben«. Man sieht sie nicht, aber etwa 2 Millionen Euro sind bereits vom Erdboden verschluckt worden für alle notwendigen Medien. Bauamtsleiter Frank Zimmermann und Mitarbeiterin Susan Schüler berichteten, dass bereits 18 Lose von insgesamt 53 erfolgreich vergeben und Aufträge im Gesamtvolumen von 8,9 Millionen Euro ausgelöst wurden für überwiegend regionale Firmen. Nassib Ahmadieh als neuer Vorsitzender des Kulturvereins Finsterwalde freut sich darauf, in der Stadthalle musizieren zu können. »Wir werden auch weiter Spenden für den Ankauf eines Steinway-Flügels eintreiben.« Stadthalle: Sie soll für die Sängerstadtregion und darüber hinaus wirken. Konzerte, Konferenzen, Messen, Lesungen und Weiterbildungsforen werden möglich sein. Trennwände können die Größe der nutzbaren Fläche variieren. Der Saal wird über 600 Sitz- und 1 000 Stehplätze verfügen, die Denkmalschutzauflagen werden Spuren der industriellen Nutzung als Tuchfabrik erhalten und einbeziehen.


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