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Auf Pilzpirsch mit dem Handy?

Entgegen aller Prognosen kommen Pilzfreunde derzeit im Elbe-Elster-Land voll auf ihre Kosten. Doch wie erkennt man unter tausenden von Arten jene, die einem durchaus etwas mehr als nur Bauchschmerzen machen können.

 Selbst alte »Sammlerseelen« haben da manchmal berechtigte Zweifel und greifen zum Pilzbuch oder, ganz neu im Trend, direkt vor Ort zum Smartphone. Vor diesen hilfreich erscheinenden Anwenderprogrammen warnt jetzt die Deutsche Gesellschaft für Mykologie (Wissenschaft von den Pilzen). 6 000 Großpilzarten Doch nicht nur die, auch gestandene Experten wie der Hirschfelder Wolfgang Böttner oder der Finsterwalder Pilzsachverständige Lothar Jankowiak haben so ihre Zweifel. »Ich möchte dringend davon abraten sich blindlings auf Pilz-Bestimmungs-Apps zu verlassen. Manchmal gilt der Pilz schon nach einem Foto als bestimmt. Bei den hierzulande über 6 000 bekannten Großpilzarten ist dies einfach nicht möglich. Lässt man sich trotzdem verleiten, riskiert man eine Pilzvergiftung, die lebensbedrohlich sein kann. Erkennungsprogramme erfordern wie Bücher ein gewisses Maß an Erfahrung bei der Pilzbestimmung«, so Jankowiak. Verteufeln will der Mann die neuen technischen Möglichkeiten aber nicht, zumindest, wenn man sie als sinnvolle Ergänzung betrachtet: »Gute Apps haben auch ihre Vorzüge bei der Pilzbestimmung oder zumindest der Arteingrenzung. Beispielsweise übertreffen sie Bücher als Bildatlas längst durch mehr Fotos, die unterschiedlich alte Exemplare aus mehreren Blickwinkeln zeigen.« Ob mit Buch, App oder gesundem Selbstvertrauen, sollte bei der Pilzpirsch immer der Grundsatz gelten: Nur Pilze ins Körbchen, die man ohne jeglichen Zweifel als Speisepilze bestimmt hat. Im Zweifel besser stehen lassen oder den Rat eines erfahrenen Pilzsachverständigen einholen. Öffentliche Pilzberatungen finden jedoch nur noch vereinzelt oder anlassbezogen statt, wie zu erfahren war. Einer der Gründe: Auch Wald und Heide bleiben vom demografischen Wandel nicht verschont. Für Freude der Früchte aus der Familie »Fungi« gibt es in Finsterwalde und Umgebung aber einen regelmäßigen Anlaufpunkt – den »Stammtisch der Pilzfreunde«. Sie treffen sich das letzte Mal in diesem Jahr am Montag, 28. Oktober, um 17 Uhr im Rathaus in Finsterwalde. Jeder »Stammtisch« beginnt mit einer öffentlichen Pilzberatung. Beratungen kostenlos

  • Weitere Informationen zum Thema findet man auch auf der Internetseite des »Branden­burgischen Landesverbandes der Pilzsachverständigen e.V.« unter www. blp-ev.de. Auch eine Liste der Pilzberater im Land.
  • Die Beratungen sind übrigens kostenlos. Um eine fachgerechte Aussage zum Pilz geben zu kön­nen, benötigen die Pilzberater den gesamten Pilz, einschließ­lich Stiel und Fuß.


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