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Abschnallen und Fenster putzen

Seit seinem 15. Lebensjahr träumt Daniel Schulze (40) davon, hauptberuflich im Cockpit eines »Jumbos« zu sitzen.
Hier putzt der Captain seine Cockpit-Fenster noch selbst. Die sind zwar aus Plexiglas, aber die Video-Beamer von Daniel Schulze sollen während des ganzen Fluges klare Sicht auf die Gäste haben. Foto: wit

Hier putzt der Captain seine Cockpit-Fenster noch selbst. Die sind zwar aus Plexiglas, aber die Video-Beamer von Daniel Schulze sollen während des ganzen Fluges klare Sicht auf die Gäste haben. Foto: wit

Den Traum hat sich der gelernte Tischler jetzt auch irgendwie erfüllt und steuert seinen eigenen Airbus A320 vom Gewerbegebiet Ost aus rund um den Globus. Wenngleich er hier nicht die 22.000 PS des Originals mal eben so rauslassen kann, sein Flieger nur mit Netzspannung düst, ist im Cockpit alles so wie im richtigen Pilotenleben. Detailtreue war für den Bastler des einzigen Flugsimulators unserer Region wichtig, denn der Mann will seinen Gästen ein möglichst echtes Erlebnis bieten. »Einfach nur Platz nehmen, die 72.000 Kilogramm Technik in die Luft bringen, Vibrationen und Luftlöcher spüren und möglichst wieder sanft in Elsterwerda landen«, lächelt »Kapitän« Schulze, der selbst gern hin und wieder heimlich sein Heimatdorf Hohenleipisch »überfliegt«.

Auf Spaß programmiert

Die Programmierung des »Großgerätes« mit seiner Kanzel im Maßstab 1:1 macht es halt möglich – auch um die kümmert sich hier der Captain noch selbst. Bei Insidern hat sich sein Airbus-Simulator schon gut herumgesprochen und flugbegeisterte Besucher aus ganz Deutschland parken ihre Fahrzeuge inzwischen vor dem Gewerbe- und Gründerzentrum Elsterwerda (GGZ), um eine Flugstunde zu genießen - gebucht via Internet natürlich. Einheimische würden sich das Vergnügen noch eher selten gönnen, was wohl auch etwas mit den »Ticket-Preisen« zu tun haben dürfte. Auch wenn man für 30, 60 oder 120 Minuten Flugzeit eine ganze Menge geboten bekommt, Schulze selbst zu den günstigsten Simulator-Anbietern des Landes gehört, schlagen 69, 119 oder 229 Euro derzeit wohl doch etwas auf das Corona-Freizeit-Budget der Elbe-Elster-Länder.

Im Wohnzimmer-Cockpit

Zumindest die Kosten für sein Nebengewerbe muss Daniel Schulze aber immer im Auge behalten, so wie halt jeder Unternehmer mit Pioniergeist. Was die Miet- und Nebenkosten für sein »Wohnzimmer-Cockpit« angeht, ist er mit seiner Geschäftsidee beim GGZ-Management auf offene Ohren gestoßen. »Anfangs war ich auf der Suche nach einem Standort in der Innenstadt von Elsterwerda, aber die Preisvorstellungen potenzieller Vermieter von Geschäftsräumen standen dort in keinem gesunden Verhältnis zu meinem Vorhaben, zumindest noch bis vor zwei Jahren«, wie er sagte.

Mit Junior nach Malle

So hat sich Schulze seinen Event-Raum halt im GGZ eingerichtet und mit Sachverstand und eigener Hand eine kleine aber feine Erlebniswelt gestaltet. Auf den Pilotensitzen dürfen übrigens auch Kinder Platz nehmen, sofern sie nicht jünger als neun Jahre sind. Mama und Papa können es sich während des ganzen Fluges von Elbe-Elster nach El Arenal im Zuschauerraum auf Original-Passagiersitzen gemütlich machen und schon etwas »vorglühen«, sofern Junior auch einen ruhigen Flug hinlegt. Ein Spaß also für die ganze Familie. Tickets und Infos


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