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Wasserstoffregion Lausitz: Regulatorische Hürden abbauen

Damit sich ein Markt für grünen Wasserstoff in der Lausitz entwickeln kann, müssen die regulatorischen Rahmenbedingungen und Förderprogramme im Sinne der Energiewende gestaltet werden. Diese Forderung stellte das Bündnis „Wasserstoffregion Lausitz“ im Rahmen ihres Plattform-Workshops, zu dem die wichtigsten Vertreter der Wasserstoffbranche in der Region in Lübben zusammenkamen.
Zu einem Wasserstoff-Workshop trafen sich wichtige Vertreter der Wasserstoffbranche jetzt in Lübben. Bürgermeister Lars Kolan begrüßt hier die Teilnehmer. Foto: Christina Gaudlitz

Zu einem Wasserstoff-Workshop trafen sich wichtige Vertreter der Wasserstoffbranche jetzt in Lübben. Bürgermeister Lars Kolan begrüßt hier die Teilnehmer. Foto: Christina Gaudlitz

Die Etablierung der Lausitz als innovative Wasserstoffregion hat bei einem Workshop im Spreewald heute einen wichtigen Schritt nach vorne gemacht. Auf dem Plattform-Workshop der Wasserstoffregion Lausitz gelang es einem breiten Bündnis von Kooperationspartnern alle wichtigen Repräsentanten aus dem Bereich Wasserstoff an einen Tisch zu bringen, um gemeinsam eine einheitliche Vision für die Realisierung einer regionalen Wasserstoffwirtschaft in der Lausitz zu entwerfen und konkrete Aktivitäten auf den Weg zu bringen. Wasserstoff-Netzwerkmanager ab 2020

„Das große Interesse an der heutigen Veranstaltung in Lübben mit über 70 Teilnehmern aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft hat gezeigt, dass die Akteure und die Menschen in der Region bereit für den Wandel sind. Wir als IHK leisten unseren Teil und schaffen für das Thema Wasserstoff in der Lausitz ab 1. Januar 2020 eine Stelle für einen Netzwerkmanager“, sagte Jens Krause, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer Cottbus. „Jetzt ist es an der Politik, die richtigen Rahmenbedingungen für den erfolgreichen Start der Wasserstoffwirtschaft in der Lausitz zu schaffen.“ Klimafreundliche Umlagen und Steuern

Um einen Markt für grünen Wasserstoff aufzubauen, müsse man die regulatorischen Rahmenbedingungen ändern, so Simon Schäfer-Stradowsky, Geschäftsführer des IKEM: „Grüner Wasserstoff darf gegenüber konventionellen Energieträgern nicht benachteiligt werden. Daher sollte eine regulatorische Innovationsregion eingerichtet werden, damit Fördermittel nicht gegen rechtliche oder bürokratische Hürden anlaufen und somit ineffizient eingesetzt werden.“

Im Zuge dessen müssen Umlagen und Steuern auf Strom und Elektrolyseure umgedacht werden beziehungsweise: „Wir müssen solche Lösungen bevorzugen, die im Sinne der Energiewende sind. Klimafreundliches muss attraktiver als klimaschädliches Wirtschaften sein“, so Simon Müller, Leiter für den Bereich Energiesysteme bei ENERTRAG. „Dazu gehört unter anderem, dass Klarheit bei der Zertifizierung von Grünstrom und grünem Wasserstoff hergestellt wird.“
Labor für Wasserstoff-Forschung „Wichtig ist, die wissenschaftliche Kompetenz im Bereich grüner Wasserstoff auszubauen und unternehmerische Ansätze entlang der Wertschöpfungskette in der Lausitz zu mehren. Positive Signale sind da die Ankündigung von Siemens zur Realisierung eines Innovationscampus und der Kooperation mit Fraunhofer für den gemeinsamen Aufbau eines Labors für Wasserstoff-Forschung. Auch unser Projekt HyStarter Lausitz wird mit der Potenzialanalyse für Wasserstoff weitere Impulse in der Wirtschaftsregion Lausitz setzen. Wir haben uns auch entschlossen im nächsten Ideen- und Projektwettbewerb im Modellprogramm „Unternehmen Revier“ ab Anfang Januar einen Aufruf zum Thema `Grüner Wasserstoff‘ vorzunehmen, um Umsetzungsmaßnahmen zu fördern. Wir hoffen auf eine große Resonanz von Projekteinreichern“, erklärt Norman Müller, Leiter Technologie- und Projektmanagement der Wirtschaftsregion Lausitz GmbH. Großes Potential vorhanden

„Das Netzwerk zeigt, dass sowohl in Sachsen als auch in Brandenburg vitale Wirtschaftsakteure vorhanden sind. Die Nutzung von Wasserstoff hat von Dresden bis Potsdam über alle Sektoren – also Mobilität, Industrie und Wärme – großes Potential“, sagte Lukas Rohleder, Geschäftsführer von Energy Saxony. „Jetzt gilt es, die großindustrielle Umsetzung zu forcieren.“

Auch die Genehmigungsverfahren sind nach Ansicht des Bündnisses bisher zu langsam. Die Lokal- und Landespolitik muss daher für die schnelle Erteilung von Genehmigungen für Elektrolyseure sowie die damit verbundenen Erzeugungsleistungen sorgen.

Hintergrund

Die Plattform „Wasserstoffregion Lausitz“ wurde im Sommer 2019 ins Leben gerufen, in deren Rahmen sich Erzeuger, Logistiker und Verwender von Wasserstoff finden und austauschen können. Sie hat das Ziel, alle relevanten Akteure in der Lausitz zum Thema Wasserstoff zu vernetzen, und arbeitet hierzu auch mit lokalen Initiativen zusammen. Weitere Partner der Veranstaltung sind: Energiequelle, HyStarter Lausitz, ONTRAS und das Netzwerk durchatmen.

Über uns

ENERTRAG
ENERTRAG erbringt alle Dienstleistungen rund um erneuerbare Energien. Das Unternehmen produziert 1,5 Mio. MWh aus Anlagen im eigenen Bestand und betreibt ein Servicenetzwerk für über 1120 Windenergieanlagen. ENERTRAG hat langjährige Erfahrung in der Erzeugung und Vermarktung von grünem Wasserstoff durch das Ende 2011 in Betrieb genommene H2-Hybridkraftwerk nahe Prenzlau. ENERTRAG ist einer der Hauptinitiatoren der Wasserstoffregion Lausitz.

IKEM
Das Institut für Klimaschutz, Energie und Mobilität ist Deutschlands Klimaschutzinstitut und forscht zu den wichtigsten Fragen der Energie- und Mobilitätswende. Es analysiert, bewertet und entwickelt Strategien zur Reduzierung von Treibhausgas-Emissionen. Dabei liegt das Hauptaugenmerk auf den Wechselwirkungen zwischen Klimaschutz, Recht, Ökonomie und Politik. Das IKEM ist einer der Hauptinitiatoren der Wasserstoffregion Lausitz

Wirtschaftsregion Lausitz
Die Wirtschaftsregion Lausitz ist als gemeinsame Lausitz-Plattform, deren Gründung auf das Mitwirken von Bund und der Bundesländer Sachsen und Brandenburg zurückgeht, eine tatsächlich Stadt- und Landkreisübergreifende Kooperationsgemeinschaft der Landkreise Bautzen, Dahme-Spreewald, Elbe-Elster, Görlitz, Oberspreewald-Lausitz,  Spree-Neiße sowie der kreisfreien Stadt Cottbus. Umringt von den Zentren Berlin, Poznañ (Posen), Wroc³aw (Breslau), Dresden und Leipzig dient sie den Menschen und vielen Unternehmen als attraktiver Lebensraum mit Perspektive und idealer Ausgangspunkt, Ideen zu entwickeln und unternehmerische Ziele zu verwirklichen.
 
IHK Cottbus
Die Industrie- und Handelskammer Cottbus ist Gründungsmitglied des „Wasserstoffnetzwerkes Lausitz durchatmen“, welches seit Sommer diesen Jahres über 50 Mitglieder und Unterstützer gewinnen konnte. Großes Interesse und zusätzlichen Schub brachte die im September 2019 erfolgte Ernennung der „Lausitz als „HyStarter-Wasserstoffmodellregion“ durch die Bundesregierung.

Energy Saxony
Das sächsische Energietechnologienetzwerk entwickelt im Rahmen des Innovationscluster HZwo Anwendungsfälle für grünen Wasserstoff in Sachsen.

(PM/Industrie- und Handelskammer Cottbus)


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