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Viele Gastronomen befürchten das Aus

Mit einem kreativen Protest haben Veranstalter, Lieferanten, Gastronomen und Hoteliers am vergangenen Freitag in Cottbus auf ihre prekäre Lage aufmerksam gemacht.
Das »Spree-Waldhotel Cottbus« und das »Sebastian‘s« haben sich mit über 30 teilnehmenden Unternehmen verbunden und machten mit der Aktion »Leere Stühle & #baldvergESSEN« ihre mehr als angespannte Situation deutlich. Foto: Codiarts

Das »Spree-Waldhotel Cottbus« und das »Sebastian‘s« haben sich mit über 30 teilnehmenden Unternehmen verbunden und machten mit der Aktion »Leere Stühle & #baldvergESSEN« ihre mehr als angespannte Situation deutlich. Foto: Codiarts

Am »Tag der Arbeit« wurden hunderte leere Stühle und eine festlich gedeckte Tafel ohne Gäste vor dem Cottbuser Staatstheater aufgestellt. Die Gastronomen signalisierten damit, wie wichtig die Branche für diese Region ist. "Aus gesundheitlichen Gründen können wir die Maßnahmen der Regierung alle nachvollziehen – wir verstehen aber nicht, warum es für uns keine Lösungsvorschläge wie in anderen Branchen gibt. Unsere Gastronomie steht vor dem AUS: Seit mehr als 6 Wochen sind unsere Lokale geschlossen. Teilweise sind unsere Kurzarbeiteranträge in Bearbeitung. Wir können aber das Geld für unsere Mitarbeiter nicht mehr vorschießen! Unsere Mitarbeiter leben von Festgehalt, Nacht- und Feiertagszuschlägen und Trinkgeldern. Mit 60 Prozent des Festgehaltes können viele ihre Familien nicht ernähren. Wir Gastronomen, Hoteliers und Veranstalter haben nach einem langen Winter und den typischen Sommervorbereitungen leere Kassen und keine Einnahmen mehr. Auch die neuen Regulierungen sehen vor, dass Restaurants, Bars, Cafés und Hotels längerfristig geschlossen bleiben. Events wurden abgesagt bzw. in eine ungewisse Zeit verlegt. Die Soforthilfe ist nur ein Tropfen auf dem heißen Stein, die Liquidität vieler Betriebe ist aufgebraucht. Die Kredite können wir kaum durch die Umsatzeinbußen verdienen - da Caterer ohne Aufträge sind, Großveranstaltungen und Messen ausfallen, der Geschäftsreiseverkehr lahmt, 1/3 der Terrassensaison verpasst wurde, an diversen Feiertagen geschlossen werden musste, Familienfeierlichkeiten und Tagungen ausfallen und immer mehr noch buchende Gäste verunsichert werden. Das To-Go Geschäft rettet leider nur einen Bruchteil des Umsatzes. Es fehlt vor allem der Getränkeumsatz, der meist die Hälfte der Rechnung ausmacht. Wir haben Zukunftsangst – um uns, um unsere Läden und um unsere Mitarbeiter – aber auch um unsere Städte, die durch Gastronomie, schöne Hotels und Veranstaltungen lebenswert werden", erklären die Organisatoren. INFO: Bis wieder ein »Stück Normalität« in die Branche einzieht, bleibt der Schaden für Beschäftigte und Betriebe groß. Nach Angaben der Arbeitsagentur haben bis Ende April bundesweit 751.000 Betriebe Kurzarbeit angemeldet – 115.000 davon im Hotel- und Gaststättengewerbe. Das sind 72 Prozent aller Betriebe der Branche.


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