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Carola Zedler/ dda

Vorsicht, keine Heizexperimente!

Cottbus/Spree-Neiße. Der Kreisfeuerwehrverband und die Schornsteinfegerinnung befürchten eine gefährliche Heizperiode in diesem Winter und möchten für sicheres Heizen sensibilisieren.

Das Kehrgerät ist unverzichtbar, um Schornsteine freizuhalten. Kreisbrandmeister Stephan Grothe und Lars Böhrenz, Obermeister der Schornsteinfegerinnung, befürchten Schornsteinbrände in diesem Winter.

Das Kehrgerät ist unverzichtbar, um Schornsteine freizuhalten. Kreisbrandmeister Stephan Grothe und Lars Böhrenz, Obermeister der Schornsteinfegerinnung, befürchten Schornsteinbrände in diesem Winter.

Bild: caz

Seit einem halben Jahr zeichnet es sich bereits ab. In diesem Winter wollen die Menschen wieder Holz-und Kohleöfen in Betrieb nehmen. Das beweisen der vermehrte Beratungsbedarf beim Schornsteinfeger zu Einzelöfen auf Holzbasis bzw. die große Nachfrage nach Brennmaterial. Tatsache ist außerdem, dass kaum noch Öfen zu bekommen sind und die Lieferzeit derzeit nicht unter einem halben Jahr beträgt. Die Schornsteinfeger versuchen zu beraten, doch mitunter geben die technischen und örtlichen Gegebenheiten einen Ofeneinbau nicht her.

Gefahr Schornsteinbrand

Lars Böhrenz, Obermeister der Schornsteinfegerinnung Cottbus, ist beunruhigt. Er fürchtet vor allem, dass es in diesem Winter zu Schornsteinbränden kommen wird. Viele noch vorhandene Öfen und Kamine wurden in den letzten Jahren kaum oder gar nicht mehr genutzt, sollen aber in diesem Winter wieder vermehrt angeheizt werden, um Gas zu sparen. Das ist im Prinzip kein Problem, wenn der Schornstein noch intakt und frei ist und wenn geeignetes Brennmaterial verwendet wird. Gerade bei der jungen Generation fehlt die Erfahrung. Richtig Heizen will gelernt sein und Brennholz ist eine Wissenschaft für sich. Ist es zu feucht oder stammt es gar von zersägten Pressspanplatten, kommt es schnell zur Teer- oder Glanzrußbildung im Schornstein. Der Abzug quillt zu und es kann zu einem Schornsteinbrand kommen. Jetzt ist Gefahr im Verzug. Die Feuerwehr muss zur Sicherung der Gefahrenlage anrücken. Löschen darf sie aber nicht, denn es besteht Explosionsgefahr. Der Schornsteinfeger muss den Schornstein freibekommen, damit er kontrolliert ausbrennen kann. Zu erkennen ist ein Schornsteinbrand an weißem bis gelblichem Qualm sowie Schwefelgeruch. Wer seinen Kamin bisher nur ein bis zweimal im Jahr genutzt hat, musste auch nur einmal im Jahr den Schornsteinfeger bestellen. Wird er jetzt regelmäßig angeheizt, sollte öfter gekehrt werden. Auch Zuleitungen von der Feuerstelle zum Schornstein setzen sich schnell zu, wenn sie nicht gereinigt werden.

Vergiftungsgefahr

Doch Lars Böhrenz erklärt voller Sorge: »Viele Leute sind verzweifelt und greifen zu lebensgefährlichen Mitteln. Wir wären froh, wenn wir ohne Tote durch diesen Winter kommen. Kreative Heizmethoden kosten Menschenleben. Vier Familien hat es in diesem Jahr in Deutschland schon erwischt, weil sie den Grill zum Heizen in der Wohnung genutzt haben.« Von abenteuerlichen Ideen, um es warm zu bekommen, kann auch Kreisbrandmeister Stephan Grothe aus seiner erlebten Praxis berichten. Alles, was brennt, kommt bei einigen Leuten in den Ofen. Mitunter werden auch Heizpilze in Innenräumen genutzt. Ethanol-Öfen und Teelichtöfen werden ebenfalls immer beliebter. Diese können unter Aufsicht gefahrlos betrieben werden, doch verbrauchen sie den Sauerstoff im Raum, und wenn nicht zwischendurch gelüftet wird, droht ebenso wie beim Grill oder anderen Heizgeräten mit Flamme eine Vergiftung durch Kohlenmonoxid. Dem kann man durch einen Kohlenmonoxidmelder vorbeugen, der ebenso aussieht, wie ein gewöhnlicher Rauchmelder, aber extra installiert werden muss.Eine weitere Gefahrenquelle stellen elektrische Heizgeräte dar, da sie sehr leistungsstark sind. Werden sie mit anderen Geräten über eine Steckdosenleiste betrieben, kommt es schnell zur Überhitzung. Die Freiwillige Feuerwehr hofft auf die Vernunft der Bürger, damit alle gut durch den Winter kommen.


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