C. M. Schwab

Grundstein für Forschungscampus gelegt

Schwarze Pumpe/Spreetal. Die Lausitz schreibt ein neues Kapitel ihrer industriellen Entwicklung: Mit der feierlichen Grundsteinlegung am 11. Juni fiel im Industriepark Schwarze Pumpe der Startschuss für »CircEcon – Green Circular Economy«.
Die Grundstein-Kassette für CircEcon wurde von den Rektoren der beteiligten Hochschulen sowie Regina Kraushaar, Sächsische Staatsministerin für Infrastruktur und Landesentwicklung, gefüllt.

Die Grundstein-Kassette für CircEcon wurde von den Rektoren der beteiligten Hochschulen sowie Regina Kraushaar, Sächsische Staatsministerin für Infrastruktur und Landesentwicklung, gefüllt.

Bild: Tudyka.PR

Hinter dem Namen verbirgt sich ein Forschungscampus, der in seiner Ausrichtung europaweit einzigartig ist. Vier sächsische Hochschulen – die Technischen Universitäten Dresden, Chemnitz und Freiberg sowie die Hochschule Zittau/Görlitz – bündeln hier ihre Kräfte für die Entwicklung einer treibhausgasneutralen Kreislaufwirtschaft. Der neue Campus entsteht auf rund 14.500 Quadratmetern Fläche. Ab 2027 sollen hier digitale Sortiertechnologien, energetische Verwertung von Abfällen durch Erhitzung, kreislauffähige Werkstoffe und KI-basierte Recyclingprozesse im industriellen Maßstab erforscht und erprobt werden. Gefördert wird das Projekt mit rund 108 Millionen Euro von Bund und Land Sachsen.

 

Von der Braunkohle zur Kreislaufwirtschaft

»CircEcon ist mehr als ein Hochschulprojekt – es ist ein wirtschaftspolitisches Signal«, sagt Roland Peine, Technischer Geschäftsführer der ASG Spremberg und Industrieparkmanager. »Es zeigt, dass der Strukturwandel in der Lausitz aktiv gestaltet wird – mit Innovationskraft, strategischem Weitblick und konkreten Zukunftstechnologien.«

Der Industriepark Schwarze Pumpe, einst Herz der Braunkohleveredlung in der DDR, hat sich in den vergangenen Jahren zu einem diversifizierten Industriestandort gewandelt. Mit Projekten wie Dock3 für Start-ups, BigBattery für Energiespeicher oder PowertoX für Wasserstofftechnologien ist der Park heute ein Zentrum für die Transformation der Energiewirtschaft. CircEcon erweitert dieses Spektrum nun um die zentrale Zukunftstechnologie der Kreislaufwirtschaft.

 

Forschung, die in der Region wirkt

Ziel ist es, innovative Lösungen aus der Forschung rasch in die Praxis zu überführen – mit Pilotanlagen, Versuchslinien und Reallaboren. Dabei geht es nicht nur um technologische Entwicklung, sondern auch um Wertschöpfung in der Region: »CircEcon wird hochqualifizierte Fachkräfte anziehen, Zuliefernetzwerke stärken und Unternehmensgründungen fördern«, so Roland Peine. »Damit bleibt Schwarze Pumpe ein aktiver Motor im Strukturwandel – wirtschaftlich nachhaltig, zukunftsgewandt und regionalpolitisch bedeutsam.«

Auch die beteiligten Hochschulen sehen in dem Projekt ein Beispiel dafür, wie Wissenschaft und regionale Entwicklung Hand in Hand gehen können. Die TU Dresden übernimmt als Exzellenzuniversität die bauliche Koordination. Die TU Chemnitz sieht CircEcon als Beitrag zu nachhaltigen Innovationen. Die TU Freiberg bringt ihre Expertise in Material- und Recyclingtechnologien ein. Die Hochschule Zittau/Görlitz liefert praxisnahe Lösungen – von der Demontage über Sortierprozesse bis zur stofflichen Rückgewinnung.

 

Die Lausitz als Modellregion

CircEcon versteht sich als Reallabor für eine klimaneutrale Industrie der Zukunft. Mit dem beschleunigten Kohleausstieg und dem damit verbundenen Strukturwandel steht die Lausitz vor großen Herausforderungen – aber auch vor einzigartigen Chancen. Der neue Forschungscampus könnte zum Herzstück eines nachhaltigen Transformationsmodells werden, das weit über die Region hinausstrahlt.


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