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Sachsens höchste Fichte stirbt

Schüttere Krone und braune Nadeln: Ein untrügliches Zeichen des Borkenkäfers. Foto: Frank Strohbach

Schüttere Krone und braune Nadeln: Ein untrügliches Zeichen des Borkenkäfers. Foto: Frank Strohbach

Mit über 60 Metern Höhe ist sie nicht nur die größte Fichte Sachsens, sondern wahrscheinlich auch ganz Deutschlands. Drei erwachsene Menschen sind notwendig, um ihren Stamm zu umarmen. Trotz ihres hohen Alters, das geschätzt bei rund 400 Jahren liegt, trug sie fast jedes Jahr über 200 Zapfen. Bis auf einen Baumkletterer, der ihre Spitze einmal als Versteck für einen Geocache missbrauchte, wurde die Riesenfichte im Kirnitzschtal (Nationalpark Sächsische Schweiz) von allen Wanderern geachtet.

In der tief eingeschnittenen Kirnitzschtalklamm mit ihren kühlen Temperaturen und der guten Wasserversorgung, die einen idealen Standort für Fichten und Weißtannen darstellt, hätte sie bis zu 600 Jahre alt werden können. Aber so weit wird es nicht kommen. Denn die größte Fichte Sachsens gilt als abgestorben.

Die Schuldigen: Klimawandel und Borkenkäfer

Bereits im Jahr 2017 wurden erste Nachbarbäume der Riesenfichte Opfer der Trockenheit und des anschließenden Borkenkäferbefalls. Zahlreiche weitere Bäume folgten diesem Schicksal und mussten inzwischen von der Nationalparkverwaltung gefällt werden, um der Gefahr des Umstürzens vorzubeugen. Normalerweise garantiert eine gute Wasserversorgung ein starkes »Immunsystem« bei der Fichte, sodass sie mit den Schädlingen fertig wird. Doch ohne Wasser kann der Baum kein Harz produzieren und ist den Borkenkäferattacken wehrlos ausgeliefert.

Nationalparkleiter Ulf Zimmermann bedauert sehr, dass jetzt auch die höchste Fichte Sachsens Opfer des Borkenkäfers wurde. »Aber das ist der Lauf der Natur. Irgendwann müssen auch die Stärksten weichen und Platz für eine neue Generation machen. Die weitere Entwicklung des Klimas wird zeigen, welche Baumarten die Natur hier für die am besten geeigneten hält. Zahlreiche Nachkommen der Tannen und Fichten warten jedenfalls schon in der Naturverjüngung auf ihre Chance.«


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