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Es soll ein Baustein zur Begegnung werden

In Pirna öffnete eine Willkommensbibliothek für Flüchtlinge und Asylsuchende

Es kam eben anders als gedacht und das weil sich viele Pirnaer nicht mit den dumpfen Parolen der rechten Szene abfinden wollten. Als im Frühjahr  NPD-Anhänger in Pirna gegen angeblichen Asylmissbrauch demonstrierten, gab es durch die evangelische Kirchgemeinde, die Stadtverwaltung und zahlreiche engagierte Bürger eine klare Ansage: für jeden rechtsextremen Demonstranten werden fünf Euro gespendet, die einem Projekt für Asylsuchende zugutekommen sollen. Die  Sparkasse legte noch einmal 1.000 Euro oben drauf. „Fast 500 Euro bekam die Arbeitsgruppe Asylsuchende, die restlichen knapp 1.600 Euro gingen an die Stadtbibliothek zum Aufbau der Willkommensbibliothek für Flüchtlinge und Asylsuchende. Damit verbinden wir auch die Hoffnung, dass  Flüchtlinge hier eine neue Heimat finden und unser Land bereichern“, wünschte sich  KPT-Geschäftsführer  Christian Schmidt-Doll.  Wie Integration im Kleinen  funktionieren kann, zeigte die Flötengruppe vom Soziokulturellen Zentrum Sonnenenstein. Kinder von  Flüchtlingsfamilien aus fünf verschiedenen Nationen spielen dort seit März zusammen und hatten ihren ersten großen Auftritt. Mit der Willkommensbibliothek soll  ein neues Angebot für Flüchtlinge entstehen, von denen etliche neugierig zur Eröffnung kamen. „Für die Integration ist die Sprache der Schlüssel. Hier in der Bibliothek wollen wir die verschiedensten Angebote  bündeln, vor allem auch für Familien mit Kindern. Zurzeit leben 307 Asylbewerber aus 22 Ländern in Pirna. Ich möchte die Pirnaer ermuntern, sich noch mehr in Initiativen und Vereinen einzubringen, auch damit wir uns besser kennenlernen“, so OB Klaus-Peter Hanke. Neben Wörterbüchern, Sprachführern und Schulungsmaterialien zum Erlernen der deutschen Sprache, wurden vor allem Bücher für Kinder gekauft. „Dabei achteten unsere Mitarbeiter auf einfache Sprache und Schrift, Mehrsprachigkeit und viele Bilder, die zum Erzählen animieren sollen. Auch Spiele, oft mehrsprachig und interaktive Angebote gehören nun zum Bestand der Willkommensbibliothek.  Denn neben  dem Erlernen der deutschen Sprache sollen  Familien hier einen Anlaufpunkt haben, um Kinder  spielerisch die Kommunikation zu erleichtern“, erklärt Bibliotheksleiterin Gaby Langmann. Wichtig war dem Bibliotheksteam ebenso, durch Erfahrungsberichte und Reportagen über die Herkunftsländer der Flüchtlinge, über Ursachen von Krieg, Flucht und Vertreibung aufzuklären. „Es gibt noch  viel Unkenntnis in der Bevölkerung. Die Willkommensbibliothek soll ein Baustein zur Begegnung werden“, wünscht sich Gaby Langmann.                       (caw)


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