

Die wären nun bald um gewesen. Damit das so bleibt, und Sebnitz auch weiterhin mit dem Siegel für Qualitätstourismus werben kann, hat der Stadtrat im April 2015 die Beantragung der Rezertifizierung durch das Wirtschaftsministerium beschlossen. „So selbstverständlich ist das nicht. Es gibt etliche Kommunen, die das nicht wieder tun“, weiß Frank Ortmann, zuständiger Referatsleiter im Sächsischen Wirtschaftsministerium.
Denn einiger Aufwand ist damit schon verbunden. Gutachten (etwa Klima) müssen eingeholt, Bewertungsunterlagen ausgefüllt und oft nachgebessert werden. Und schließlich schlägt eines Tages auch der sogenannte Landesbeirat für Kur- und Erholungsorte auf und macht sich selbst ein Bild vom Ort.
Das war in Sebnitz im Januar der Fall, als die 16 Teilnehmer das Haus der Deutschen Kunstblume, Hotels und auch das Kräutervitalbad besuchten und des Lobes voll waren. Da war es scheinbar reine Formsache, dass das Wirtschaftsministerium die „Fortführung des Prädikats ‚Erholungsort‘ beschloss“.
Die offizielle Urkunde gab es bedingt durch Termine wie Deutscher Wandertag und das 775-jähriges Stadtjubiläum erst im September.
Auch wenn das alles selbstverständlich erscheint, „wir können stolz auf diesen Titel sein, denn so einfach ist es nicht, im ländlichen Raum um neue Gäste zu werben“, unterstreicht OB Mike Ruckh. Und was die touristische Entwicklung angeht, konnte man Anfang der 1990er Jahre wirklich nicht euphorisch sein.
Sebnitz war auf der touristischen Landkarte ein weißer Fleck. „FDGB-Ferienheime gab es bei uns nicht. Wir haben dann ab 1993 auf vier DIN A 4-Seiten angefangen eine Konzept für die Stadtentwicklung aufzuschreiben. Bis wir dann 1997 das erste Mal das Prädikat erhielten, war es ein weiter Weg“, erinnert sich der OB.
Da Sebnitz damals der erste Ort war, der nach neuen Richtlinien zertifiziert wurde, musste der Antrag zweimal nachgebessert werden. „Aber Sebnitz wäre nicht Sebnitz gewesen, wenn wir das nicht durchgezogen hätten. Immerhin ging es da auch um Fördergelder, z. B. zur Sanierung unseres Kräutervitalbades, das teurer wurde, als geplant“, so Mike Ruckh.
Nun kann Sebnitz für zehn Jahre wieder mit dem Titel „Erholungsort“ werben. Ausruhen will sich die Stadt darauf nicht. Immerhin zählt Sebnitz zu einem der touristisch intensivsten Orte der Region mit über 200.000 Übernachtungen im Jahr. Auch die Ortsteile – die neuen mit der Gemeinde Kirnitzschtal einbezogen – sollten künftig diesen Titel beantragen.
Schon auf dem Ortseingangsschild erkennt der Besucher, dass er in einen Staatlich anerkannten Erholungsort fährt. Damit Sebnitz auch weiterhin auf touristisch soliden Füßen steht, haben alle Leistungsträger die zweite Fortschreibung des Sebnitzer Tourismusfahrplanes in diesem Jahr angeschoben.
„Das sichert Einkommen und Arbeitsplätze in den kommenden Jahren und erhöht die Attraktivität der Stadt für Touristen wie Einheimische“, ist der OB überzeugt. Dann kann man den nächsten Zertifizierungstermin 2026 beruhigt angehen.
(Carmen Wolodtschenko)