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"Besser als Neo Rauch"

Kinder aus dem Hort der 135. Grundschule in Gorbitz haben die letzten Monate einen Trickfilm gedreht – zu Richard Wagner.

»Also wisst Ihr, ich habe kürzlich von dem bekannten Maler Neo Rauch Bilder zu Wagneropern gesehen, die waren alle in Blau. Eure Bilder sind  toller«, wandte sich Museumspädagogin Norma Strunden an die Kinder vom Hort »Tintenklecks« der 135. Grundschule Gorbitz. Die Jungs und Mädchen waren extra in die Richard-Wagner-Stätten gekommen, um ihren eigenen Film erstmals zu sehen. Über zwei Monate haben sich die Zweit-, Dritt- und Viertklässler verschiedener Nationen mit dem Komponisten Richard Wagner beschäftigt. Nicht unbedingt eine leichte Aufgabe, tun sich doch Erwachsene oft mit Wagner schwer. Und sprachlich gab es bei einigen Kindern auch Einschränkungen. »Aber was vor allem zählte, war die gemeinsame Arbeit, der Wunsch etwas Gemeinsames zu schaffen. Und in diesem Prozess offenbarten die Kinder Talente, die sie vielleicht selbst noch nicht kannten«, erinnert sich Nora Strunden. Alle Bilder des Trickfilms mussten vorab gezeichnet werden. Dabei zeigte sich, dass jedes Kind anders malt – die einen ganz expressiv, andere filigran. »Und Eshan ist unser Burgenspezialist«, schmunzelt Norma Strunden. Um aber die Geschichte von Elsa und dem Schwanenritter als Trickfilm erzählen zu können, haben sich die Grundschüler vorab mit dem Komponisten Wagner beschäftigt, besuchten die Richard-Wagner-Stätten, haben die Instrumente im virtuellen Orchestergraben getestet, durften auf dem Flügel im Festsaal spielen und haben zum Teil auch in der Wagner-Kinderoper mitgewirkt. Und natürlich erfuhren die Kinder die Geschichte vom Schwanenritter Lohengrin. Auch im Trickfilm  gibt es drei Akte, aber die Handlung wurde stark verkürzt, denn der Film läuft nur 15 Minuten und keine dreieinhalb Stunden wie Wagners Oper. Insgesamt 60 Stunden haben die kleinen Filmkünstler in der  Museumswerkstatt der Wagner-Stätten musiziert, gezeichnet, animiert mit Hilfe zweier selbst gebauter Trickfilmkisten und fotografiert. Die Aufregung der Urheber war dementsprechend hoch. »Möglich wurde dieses Projekt durch eine Förderung des Bundesprogramms ´Museum macht stark‘. Es ist auch Kindern mit Migrationshintergrund zugutegekommen, denen das Entdecken von Kunst und Kultur nur eingeschränkt möglich ist«, sagte Christian Schmidt-Doll, Geschäftsführer der Pirnaer Kultur- und Tourismus-Gesellschaft (KTP), zu der die Wagner-Stätten gehören. Es soll nicht das letzte Projekt mit Schulen sein. Nora Strunden überlegt unterdessen ernsthaft, den Trickfilm an Neo Rauch zu schicken, so begeistert ist sie von der Arbeit der Kinder.


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