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Ulrich Nelles/ck

Bergbau als Besuchermagnet

Freital. Die Städtischen Sammlungen Freital würdigen bis zum 24. Juli mit einer Kabinettausstellung den Steinkohlen- und Uranerzbergbau.

Blick in die Bergbauschauanlage der Städtischen Sammlungen Freital.

Blick in die Bergbauschauanlage der Städtischen Sammlungen Freital.

Bild: Franz Zadnicek

Die Bergbauschauanlage in Schloss Burgk feiert ihr 30-jähriges Bestehen. Die Städtischen Sammlungen Freital würdigen das mit einer Kabinettausstellung bis 24. Juli. Damit soll der Weg vom Entstehen der Bergbauschauanlage bis zur heutigen Präsentationsform nachvollzogen werden. Eröffnet wurde sie 1992 mit einer der ersten großen Bergparaden des Sächsischen Landesverbandes der Bergmanns-, Hütten- und Knappenvereine e.V. Drei Jahre zuvor war die bergmännische Gewinnung im »Döhlener Becken« endgültig zu Ende gegangen.

Hautnah können interessierte Besucher in dem wieder geöffneten Schaubergwerk auf Schloss Burgk die Geschichte des Freitaler Bergbaus erleben. Geführt werden sie dabei von Museologe Axel Rüthrich – standesgemäß wird ihnen am Eingang grubentaugliche Kleidung überreicht. Diese besteht aus einem gelben Schutzhelm und blauem Umhang.

Die Entdeckung der Welt unter Tage beginnt niedrig und schmal. Ein Tunnel führt die Besucher in reichlich 30 Meter Tiefe. Die Wände sind spärlich erhellt von Grubenlampen. Axel Rüthrich erklärt den Besuchern, dass die Bergleute im 19. Jahrhundert über einen Kilometer zu Fuß zu ihren Arbeitsstellen im Bergwerk gehen mussten. Ihre Arbeitszeit von acht Stunden täglich konnten sie fast nur gebückt und fast ohne Licht verrichten.

1869 starben im Segen-Gottes-Schacht bei einer Schlagwetterexplosion mit Methangas 276 Bergleute. Bei diesem schlimmsten sächsischen Grubenunglück überlebten nur fünf Bergleute, unter ihnen drei Jugendliche. Eine Tafel am Eingang der Schaubergwerksanlage erinnert an das Unglück. In den Jahren nach dieser Katastrophe gehörten sogenannte Wetterlampen bei den Bergleuten zur Standardausrüstung. Ihre Flamme zeigte ihnen dann die jeweilige Sauerstoffkonzentration unter Tage an.

Ausgefördert wurde die Kohle über Schächte. Bei ihrem Rundgang bekommen Interessierte einen authentischen Eindruck von den Arbeitsbedingungen und Werkzeugen wie Schlegel und Eisen. Über 70 hohe Treppenstufen führen die Besucher wieder ans Tageslicht.

Im angeschlossenen Technikpark können Bergbaugeräte – wie eine Grubenbahn mit Anhänger, eine Teilschnittmaschine und ein Förderturm aus der Zeit der Urangewinnung – besichtigt werden.

 

Führungen im Besucherbergwerk: Di. & Do. jeweils 13.30 & 14.30 Uhr und jeden 1. Sonntag im Monat von 10 bis 16 Uhr


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