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Mit der Bahn quer durch die Stadt

Wird die Vision zur Verlängerung der Kirnitzschtalbahn Realität?

Die Kirnitzschtalbahn ist nicht nur die kleinste Straßenbahn, sie ist auch europaweit die einzige Straßenbahn, die in einen Nationalpark einfährt. 1898 beförderte die Bahn  erstmals Wanderer, Touristen und Kurgäste zu ihren Zielen. Seit über 120 Jahren ist die gelbe Straßenbahn aus Bad Schandau und dem Kirnitzschtal nicht mehr weg zu denken. Ob im Sommer oder Winter – sie dreht ihre Runden beginnend am Kurpark Bad Schandau bis zum Lichtenhainer Wasserfall und bringt Besucher zu vielen Wander- und Ausflugszielen entlang der romantischen Strecke. Die über 100 Jahre alte „gelbe Dame“ ist dabei durchaus auf der Höhe der Zeit.  Ihr Strombedarf wird zu 30 Prozent über die hauseigene  Photovoltaikanlage erzeugt. Und doch treibt die Bad Schandauer und die Touristiker der Region schon lange eine Idee um. Warum die Kirnitzschtalbahn nicht verlängern? Das Problem ist nämlich vor allem in der Sommerzeit, an verlängerten Wochenenden und zu Festen die Autolawine, die sich ins Kirnitzschtal schiebt. Entlang der Straße ist dann jeder Zentimeter zugeparkt. Die Idee eine längere durchgängige Straßenbahnlinie zu schaffen, gab es schon vor 100 Jahren, einfach weil es eine komfortable, bequeme Reisemöglichkeit wäre,  endlose Autoströme gab es da noch nicht. Aber man stelle sich heute vor: Sie kommen bequem mit der S-Bahn am Nationalparkbahnhof an und steigen einfach in die dort haltende Straßenbahn, die dann über die Brücke, durch die Stadt bis weit ins Kirnitzschtal fährt. Verlockend? Sicher, denn bislang müssen Touristen oder Tagesgäste zunächst mit der Fähre über die Elbe und dann durch die Stadt laufen bis zum Ausgangspunkt der Straßenbahn. Und das schreckt manchen noch ab, so dass er lieber per Auto anreist und die Straßen verstopft. In Hochzeiten gleicht das Kirnitzschtal einem „Autobahnhof“. So gab es schon vor über zwei Jahren, als es um ein gesamttouristisches Konzept für das Kirnitzschtal ging, die konkrete Idee die Straßenbahnlinie zu verlängern.  Nun wird aus der Idee ein Konzept, nachdem im vorigen Jahr auch die Schandauer Stadträte dafür stimmten. Für eine Machbarkeitsstudie gab es nun grünes Licht, d.h. die Stadt erhielt 58.000 Euro Fördermittel aus dem Leader-Programm dafür. Kosten wird die Studie rund 77.000 Euro. Die restlichen 20.000 Euro  kommen vom Regionalverkehr Sächsische Schweiz. Die Studie wird nun ausgeschrieben. Bis September soll dann feststehen, welches Ingenieurbüro das Projekt von der Wirtschaftlichkeit und der technischen Machbarkeit her untersuchen wird. Geplant ist die Linienführung in beide Richtungen zu verlängern – talaufwärts bis zur Neumannmühle und talabwärts bis zum Nationalparkbahnhof auf der anderen Elbseite. So wäre die Kirnitzschtalbahn in das öffentliche Verkehrsliniennetz integriert. Auf der verlängerten Route sollen dann moderne Straßenbahnzüge verkehren, während die nostalgischen Wagen weiter durchs Kirnitzschtal tuckern sollen. „Das ist ein guter Beitrag zum Umweltschutz, zum sanften Tourismus und die Region wird weiter touristisch aufgewertet. Visionen für die Zukunft sind gefragt und dies wäre eine“, begrüßte die SPD-AG Euroregion Elbe-Labe schon im vorigen Jahr die Idee und hat diese gleich noch ein bisschen weiter gesponnen. Warum die Strecke nicht bis Hinterhermsdorf verlängern?


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