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Daniel Förster

Kletterunfall an Festung Pirna-Sonnenstein

Beim Erklimmen der Bastionen der Festung Pirna-Sonnenstein: Kletterer (38) stürzt etwa acht Meter in die Tiefe auf den Canalettoweg – Mann erleidet bedrohliche Verletzungen.
Mitarbeiter vom DRK Pirna samt Notarzt eilten zur Unglücksstelle und versorgen den Verunglückten zunächst vor Ort.  Foto: D.Förster

Mitarbeiter vom DRK Pirna samt Notarzt eilten zur Unglücksstelle und versorgen den Verunglückten zunächst vor Ort. Foto: D.Förster

An den Bastionen der einstigen Festung Pirna-Sonnenstein hat sich am Sonntagabend ein schwerer und zugleich dramatischer Kletterunfall ereignet. Ein 38 Jahre alter Mann war gegen 21.15 Uhr abgestürzt und hat dabei nach ersten Angaben offenbar bedrohliche Verletzungen erlitten. Notarzt und Sanitäter kämpften auf dem Canalettoweg unterhalb der mehr als 16 Meter hohen Festungsmauern am Fuße des sogenannten Niederen Werkes um das Leben des Verunglückten. Als der Mann in der Abenddämmerung mit Gurt und eingebunden in einem Kletterseil die dicken, wuchtigen steinernen Außenwerke an der einstigen Verteidigungs- und Wehranlage mit den Kasematten am Elbflügel des Schlosses erklimmen wollte, war mit zwei Jungen im Teenageralter unterwegs. Bei ihnen galt er als Bergsteiger. Die Kinder hätten ihn im Vorstieg bis zur Terrassenbrüstung in 20 Metern Höhe vorbei an zwei Maulscharten sichern sollen. Wenn er oben das Plateau des Bollwerks erreicht hätte, sollte einer der Jungen ihm folgen, berichten die Beteiligten. Der Kletterer hatte die ersten Maul- bzw. Schießscharte bereits überwunden und soll oberhalb davon in ungefähr acht Metern Höhe über dem Erdboden einen Haken im Mauerwerk befestigt haben. Diese Sicherung samt Schlinge hätte sich jedoch gelöst, berichten die Zeugen. Der Mann ist deshalb nach schätzungsweise einem Drittel des Weges, den er zurücklegen wollte, vor den Augen der Teenager etwa zehn Meter in die Tiefe gestürzt. Er prallte auf den harten Boden des Wanderpfades bzw. des dort beginnenden Malerwegs auf, wahrscheinlich auch auf eine Regenrinne aus Sandstein, die dort den Canalettoweg quert. Die Jugendlichen riefen sofort den Rettungsdienst. Der Notarzt versetzte den Mann ins künstliche Koma. Feuerwehrleute halfen dem Rettungsdienst, den Schwerverletzten am entlegenen Unglückort zu versorgen und zum Schlossberg, wo der Rettungswagen für die Fahrt in eine Klinik bereitstand, zu transportieren. Der Verunglückte wurde auf dem schnellsten Weg ins Klinikum gefahren, dort mehrere Stunden operiert. Am Unglücksort fand sich neben der Kletterausrüstung, die die Polizei sicherstellte, auch eine Bierflasche. Warum der Mann ausgerechnet die Mauer der Bastion vom Schloss Sonnenstein erklimmen wollte, ist unklar. Möglicherweise wollte er mit dem Jungen ein Gipfelbuch bzw. auch ein Geocach an der Festungsmauer erreichen. Dafür befindet sich in etwa 15 Metern Höhe vom Erdboden ein Kästchen, ebenso wie in sechs Metern Höhe eine Seilschlinge samt Karabinerhaken in dem wuchtigen Sandsteinmauerwerk angebracht wurde.


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