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Einmal Bergmann sein

In Dippoldiswalde kann man sich wie ein echter Bergmann fühlen – ohne jedoch einen Stollen zu betreten. Möglich wird das durch modernste Technik.
Schüler des Dippser Gymnasiums testen die VR-Brille für den virtuellen Bergwerksbesuch.                 Foto: Wo

Schüler des Dippser Gymnasiums testen die VR-Brille für den virtuellen Bergwerksbesuch. Foto: Wo

 Die mittelalterlichen Bergwerke von Dippoldiswalde sind ältester Teil des UNESCO Welterbes Montanregion Erzgebirge/Krusnohori. Ihre über 800 Jahre alten Schächte wurden zufällig nach den Sanierungsarbeiten nach dem Hochwasser im Jahr 2002 entdeckt. »Diese sensationelle Entdeckung mit einem enorm großen Stellenwert in der internationalen Archäologie möchten wir den Besuchern näher bringen. Dabei stehen wir erst am Anfang«, betont Dr. Christiane Hemker, Leiterin Montanarchäölogie beim Landesamt für Archäologie Sachsen. Die Crux ist dabei, dass die unterirdischen Bergwerke hier, anders als in anderen Regionen, nicht begehbar sind – aus Sicherheitsgründen. Bei der Untersuchung des unterirdischen Stollensystems wurden von den Archäologen viele gut erhaltene Funde sichergestellt – wie ein alter Lederstiefel, Hauerstühlchen, Bretter zum Sichern der Gruben und eine 800 Jahre Haspel – eine Seilwinde zur Förderung des wertvollen Erzes. Auch Leuchter und Erztröge wurden gesichert und können im 2018 neu eröffneten Museum in Dippoldiswalde bestaunt werden. Einmal selbst Bergmann sein

Das neue digitale Informationssystem macht nun die Untertagewelt für jeden greif- und erlebbar. »Mit den technischen Möglichkeiten, die wir jetzt haben, werden wir sicher noch mehr Besucher anlocken können«, freut sich die Dippser Oberbürgermeisterin Kerstin Körner. Es besteht aus zwei Modulen. Zum einen die digitale Daten- bzw. VR-Brille und Controller, womit der Besucher »in den Schacht einfährt«. »Per Joystick kann er zum digitalen Gezähe greifen oder andere Werkzeuge benutzen und Silber im virtuellen Bergwerk abbauen«, erläutert Linda Burghardt, stellv. Museumsleiterin. Zum anderen wurden Medienstationen errichtet. »Dort erhalten die Besucher Infos zu den ausgestellten Objekten. Animationen, Audio- und Videodaten sowie Fundfotos aus den Bergwerken können am eigenen Smartphone oder am ausleihbaren Tablet aufgerufen werden«, so Linda Burghardt.  
Was jetzt noch fehlt, ist eine Kinderversion, an der bereits gearbeitet wird. Damit sollen kleine Gäste Abenteuer mit einem Bergjungen erleben können.


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