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Verena Farrar

Wie giftig ist der Plossen?

Die Bürger wollen Gewissheit, die sie anhand von Zahlen richtig bewerten können: Bringt der Verkehr an Meißens gefährlichster Kurve gesundheitliche Beeinträchtigungen oder nicht? Wer zahlt die Messungen?

 Immer wieder geht es bei der Frage: »Wie kann der Plossen (S177) so verändert werden, dass dort weder für Autofahrer und Fußgänger noch für Anwohner große Gefahren bestehen?« auch um die Klärung, wer denn nun Träger der Straßenbaulast ist. Zumindest darüber hat jetzt die Fraktion Die Linke des Meißner Stadtrates Klarheit bekommen. Abgeordneter Rico Gebhardt wollte diesem Problem in einer Kleinen Anfrage an Dr. Matthias Rößler, Präsident des Sächsischen Landtages, abschließend auf den Grund gehen. Die Antwort bekam er von Wirtschaftsminister Martin Dulig, der klar stellte, dass die Straße bereits 1988 in der DDR als Bezirksstraße klassifiziert war und sich derzeit als Staatsstraße in der Straßenbaulast des Freistaates befindet. Dies ist seit 2009 der Fall, weil die Stadt Meißen die maßgebliche Einwohnerzahl von 30000 überschritten hatte. So ist es für die 5,4 Kilometer lange Ortsdurchfahrt der S 177 auch noch heute. Wichtig war der Fraktion Die Linke und der Bürgerinitiative diese offizielle Klarheit, um ihre geforderten Messungen des Verkehrs, der Stickoxide, des Feinstaubes und des Lärms der Ortsdurchfahrt S177 und S83 am Neumarkt an der richtigen Adresse einzufordern. Planungen machen es nicht allen recht Bereits mehrfach hat das für die Planung und den Bau zuständige Landesamt für Straßenbau und Verkehr (LaSuV) zu Gesprächsrunden geladen. Keines dieser Treffen konnte allerdings die mittlerweile hoch erhitzten Gemüter der Befürworter und Gegner eines geplanten Ausbaus der Ortsdurchfahrt beruhigen. Kein Argument glättete bisher alle Wogen. Selbst LaSuV-Niederlassungsleiter Holger Wohsmann musste zugeben: Die Planungen sind kompliziert und sehr langwierig, von den zu erwartenden Arbeiten ganz zu schweigen. Selbst die möglichen Umleitungsstrecken bestünden aus Problemen: Sie sind zu schmal oder es besteht Naturschutz. Nichts desto trotz könne am Plossen nur bei Vollsperrung gebaut werden. Schlechter Zustand ist unbestritten Die Gefahr in der extrem scharfen Kehre, besonders wenn sich Lkws an dem Nadelöhr begegnen, konnte auch der Fachmann nicht wegdiskutieren, auch den schlechten Zustand der Straße nicht. So rutsche die am Hang gebaute Straße langsam in Richtung Tal, das könne auch die Hangsicherung von 2014 nicht aufhalten. Viele der Bürger wollen zwar eine Sanierung der Straße, aber keinen überdimensionierten Ausbau. Dabei gab Wohsmann kürzlich zu bedenken, dass nach aktuellen Richtlinien gebaut werden müsse und die Straße durch verbesserte Fußwege und eine stabilere Hangsicherung weitere Zentimeter in der Breite einbüßen wird. Das ist für viele Meißner ein Argument, den Schwerlastverkehr künftig zu verbieten. Das gehe aber nur bei Unfallschwerpunkten oder extremen Straßenschäden. Beides habe der Plossen, laut Wohsmann, nicht. Für die Tunnel-Lösung sei es mittlerweile zu spät, so lange halte der Plossen nicht mehr durch. Viele Anwohner wünschen sich eine neue Straße zwischen S177 und B6 in der Bockwener Telle als letzte Rettung. Die Linken-Fraktion will trotz jüngster Ablehnung der Luftschadstoffmessung im Stadtrat weiter dran bleiben. Denn schließlich ist nun klar, wer neue Messungen bezahlen soll: Die Straßenbaulast liegt beim Freistaat. 


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