

Am 27. Mai klingelten wieder bei vielen Senioren im Landkreis die Telefone. Mit Schockanrufen versuchten Betrüger an Geld zu kommen. Allein an dem Tag registrierte die Polizei über 20 dieser Anrufe. Die unbekannten Täter behaupteten, dass ein naher Verwandter einen Verkehrsunfall verursacht hätte und forderten größtenteils fünfstellige Beträge als Kaution. Fast alle Angerufenen erkannten den Betrugsversuch und beendeten die Gespräche. Nicht so in Zittau. Dort übergab eine 79-Jährige und ihr 81-jähriger Ehemann 70.000 Euro. Vorausgegangen war der Anruf eines „Herrn Meier“ bei den älteren Eheleuten. Der gab sich als Anwalt des Schwiegersohnes aus. Dieser sollte sich mit der Tochter gestritten und dabei an einem Fußgängerüberweg eine Mutter mit ihrem 9-jährigen Kind angefahren haben. Der Junge werde den Zusammenstoß wohl nicht überleben, hieß es weiter. In Absprache mit dem zuständigen Staatsanwalt habe sich „Herr Meier“ auf eine Kaution geeinigt. Der Betrüger fragte dann, wie viel Geld die Seniorin denn hätte. Sie nannte den Betrag von 70.000 Euro. Der Betrüger wollte sich daraufhin noch einmal abstimmen, ob das ausreichen würde. Anschließend bestätigte er, dass die Summe in Ordnung sei und fragte zugleich, ob die Geschädigte denn noch Goldbarren hätte. Schließlich schickte der Anrufer seinen Kollegen „Herrn Kowalski“ zu den Opfern. Der Mann nahm das Geld entgegen und verschwand. Während der gesamten Zeit ließen die Täter die zwei Rentner nicht vom Telefon. Erst nach der Übergabe fragte das Ehepaar bei der Verwandtschaft nach und der Betrug flog auf. Leider zu spät. Die Ermittlungen führt die Kriminalpolizei. Diese sucht nun Zeugen, die möglicherweise die Geldübergabe beobachtet haben. Diese fand gegen 15.30 Uhr an der Oststraße direkt vor der Firma Baustoff Renger statt. Nach der Geldübergabe lief der Tatverdächtige in Richtung Löbauer Platz. „Herr Kowalski“ wird wie folgt beschrieben: