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Carola Pönisch

Vonovia richtet Ombudsstelle ein

Ab 1. Februar können Vonovia-Mieter bei Streitigkeiten Hilfe bei einer Ombudsstelle einholen. Zwei Anwälte und eine ausgebildete Mediatorin versuchen Probleme mit dem Vermieter Vonovia gütlich zu lösen. Die Vermittlung ist für die Mieter kostenlos.

Mieterhöhung, Kündigung, Zoff mit Nachbarn wegen Lärm, üblem Geruch oder illegalem Sperrmüll und Ärger mit dem Hausmeister - es gibt viele Dinge, über die Mieter untereinander und mit ihrem Vermieter in Streit geraten können. Schnell wird mit Anwalt und Gericht gedroht, dabei reichen mitunter nur klare und klärende Worte, um solche Streitigkeiten zu beseitigen. Damit Anwälte und Gerichte gar nicht erst bemüht werden müssen, richtet Großvermieter Vonovia ab 1. Februar eine Ombudsstelle ein. Das ist ein Schlichtungsgremium, das Konflikte lösen soll, ehe sie eskalieren. Für Mieter ist der Service kostenlos. "Mit Manuela Wolfram, Karin Hildebrand und André Leist konnten wir drei erfahrene und anerkannte Persönlichkeiten gewinnen", sagt Martina Pansa, Regionalbereichsleiterin von Vonovia in Dresden. Die Drei werden als Vermittler zwischen den streitenden Parteien auftreten. Drei Unparteiische Manuela Wolfram ist gebürtige Dresdnerin und als Anwältin tätig, eines ihrer Fachgebiete ist Miet- und Immobilienrecht. André Leist ist Jurist mit eigener Kanzlei und ein erfahrener Fachanwalt für Mietrecht und Wohnungsangelegenheiten. Die dritte im Bunde, Karin Hildebrand, ist in Dresden bekannt als Chefin der Sächsischen Dampfschifffahrt, der sie sieben Jahre lang bis Sommer vergangenen Jahres vorstand. Was weniger bekannt ist: Die studierte Diplomökonomin ist ausgebildete Mediatorin und verfügt über langjährige Erfahrungen im Umgang mit Menschen. Einmal monatlich werden sich die Drei treffen und die anstehenden Fälle besprechen. Wie ist die Ombudsstelle erreichbar? Mieter können sich per Post (Ombudsstelle c/o Vonovia, Immobilienservice GmbH, Pfotenhauerstr. 48 / 48a, 01307 Dresden) oder per E-Mail an die Ombudsstelle wenden und den streitigen Sachverhalt darlegen. Nach Überprüfung der Vollständigkeit der Unterlagen hat Vonovia 14 Tage Zeit, zu der Angelegenheit Stellung zu nehmen. Die Ombudsleute prüfen dann Unterlagen und Sachverhalt, führen Gespräche oder machen sich vor Ort ein Bild. Danach beraten sich die drei Fachleute, erarbeiten eine Lösung und bitten die Betroffenen um Zustimmung. Es ist geplant, dass ein solches Verfahren möglichst nicht länger als ein halbes Jahr dauern soll.  Was kann die Ombudsstelle klären, was nicht? Gibt es Uneinigkeit über Themen wie Miethöhe und -erhöhung oder Wohnungskündigung, dann können Mieter sich an die Ombudsstelle wenden. Auch für Streitigkeiten mit Nachbarn, etwa Problemen mit Lärm und Geruch, sind die Ombudsleute eine Anlaufstelle. Wichtig ist, dass der betreffende Vorfall nicht älter als drei Monate her ist. Was die Ombudsleute nicht klären bzw. lösen werden sind Fragen und Meinungsverschiedenheiten zu Themen wie Neben- und Betriebskosten. Die werden bei Vonovia weiterhin deutschlandweit zentral bearbeitet, da sie fachlich sehr weit in die Materie hinein gehen. Außerdem gibt es mit dem Mieterverein für Dresden und Umgebung ein Gremium, in dem erfahrene Experten für Betriebs- und Nebenkosten Rat und Hilfe anbieten. Klar ist auch geregelt, wann die Ombudsstelle einen Streit- oder Problemfall nicht annimmt: Wenn der Sachverhalt derzeit vor Gericht verhandelt wird, das Problem bereits einmal Thema der Ombudsstelle war oder es verjährt ist. Warum wurde die Ombudsstelle jetzt geschaffen? Anfang 2019 hatte der Dresdner Stadtrat den Dresdner Oberbürgermeister beauftragt, die Einrichtung eines Interessens- und Schlichtungsgremiums für Vonovia-Mieter zu prüfen. Vorangegangen war zuvor die Schließung aller Vonovia-Kundenzentren in Dresden und viele Beschwerden seitens der Mieter darüber, dass sie in der Zentrale in Bonn sehr oft in Endlos-Warteschleifen von Hotlines landen oder Mails später, gar nicht oder unbefriedigend beantwortet werden. Der Großkonzern Vonovia besitzt in Dresden rund 40.000 Wohnungen mit 100.000 Mietern.


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