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Carola Pönisch

Residenzschloss: Farbenfrohe Bilder am Altan

Der Altan ist eine viergeschossige Loggia an der Rückseite des Hausmannsturms im Großen Schlosshof des Dresdner Residenzschlosses. Die Bilder, die hier wieder ans Mauerwerk kommen, gelten als die größten Renaissancefresken nördlich der Alpen.

  Den Altan, eine Art vierstöckiger Balkon, hatte sich Kurfürst Moritz von Sachsen beim Umbau des Dresdner Schlosses zwischen 1547 und 1556 gewünscht. Und auch die reiche Bebilderung der "Etagen" mit Szenen aus dem Alten Testament sowie der römischen Historie gehen auf den Wunsch des Kurfürsten zurück, der damit auch die Bedeutung der Reformation und seine Rolle in diesen Prozess deutlich machen wollte. Der Altan wurde bei der Bombardierung am 13. Februar erheblich beschädigt. Im großen Schlosshof blieben nur das Gemäuer der Fassade und die Treppentürme des Hausmannsturm stehen. Inzwischen ist der Große Schlosshof wieder aufgebaut, die einzigartigen Sgraffiten an der Fassade sind längst wieder zu bestaunen - wenn auch noch nicht direkt vom Innenhof aus, denn dessen Fertigstellung wird erst Ende 2022 erwartet, wenn der ebenfalls wiederaufgebaute Altan seine farbenfrohe Bemalung zurück hat. Die Pracht der Farben und Szenen  Nach fast vierjähriger Vorbereitungszeit ist nun im 3. Obergeschoss des Altan das erste Bildfeld fertiggestellt. Es zeigt Königin Saba vor dem Thron Salomos. Eine siebenköpfige Gruppe sehr erfahrender Restauratoren arbeitet dabei in der sogenannten Frisch-in-Frisch-Technik: Auf frisch aufgetragen Putz, der während des Malprozesses feucht gehalten werden muss, tragen die Restauratoren Strich für Strich auf. Das gesamte Bildwerk wurde von ihnen zuvor aus historischen Kupferstichen und Gemälden rekonstruiert, denn Bilder, noch dazu farbige, vom Altan vor der Zerstörung existierten nicht mehr. Für die farbliche Gestaltung holten sich die Experten Anregungen von Fresken aus Trento (Triest) und Brescia in Norditalien. "Geübt" wurden die Bilder zunächst im Maßstab 1:10, später in Originalgröße auf Pappe, ehe im Mai mit der Freskenmalerei direkt an der Fassade begonnen wurde


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