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Carola Pönisch

Der Klang der Sächsischen Staatskapelle

Die Hochschule für Musik veröffentlicht am 10. Dezember eine wissenschaftliche Datenbank zum Klang des Orchesters.
Die Staatskapelle im Wandel der Zeit. Fotomontage/Historisches Archiv der Sächsischen Staatskapelle

Die Staatskapelle im Wandel der Zeit. Fotomontage/Historisches Archiv der Sächsischen Staatskapelle

Was wurde am 12. November 1878 von welchen Musikern und welchen Instrumenten gespielt? Wie oft erklang Beethovens 3. Sinfonie? Wie viele Musikerinnen gab es 1923 in der Sächsischen Staatskapelle? Antworten auf solche Fragen gibt ab Freitag, 10. Dezember, eine neue Datenbank. Das ESF-Forschungsprojekt wird u.a. in Kooperation mit der Sächsischen Staatskapelle Dresden und dem Historischen Archiv der Sächsischen Staatstheater realisiert. „Profis wie Musikwissenschaftlern, Dramaturgen und Dirigenten stellen wir damit eine wertvolle Fundgrube für ihre berufliche Recherche zur Verfügung“, so Elke Kottmair, Mitarbeiterin im Team des ESF-Forschungsprojekts „Der Klang der Staatskapelle Dresden“.  Auf der Website sind zudem aber auch spannende Geschichten für musikinteressierte Laien nachzulesen, zum Beispiel welcher Orchestermusiker eine Geige von Niccolò Paganini geschenkt bekam und wie Richard Wagner die Orchesteraufstellung veränderte. Wissenschaftliches Ziel des Projekts ist die systematische Verknüpfung von Informationen in einer Datenbank, die mit einer Rekonstruktion historischer Aufführungspraktiken die Identifikation eines für das Orchester spezifischen Klangbildes erlaubt. Die Datenbank verknüpft die Informationen des Historischen Archivs der Sächsischen Staatstheater, der Sächsischen Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden sowie denen vom Institut für Musikwissenschaft ausgewerteten historischen Quellen und - in Form von Interviews mit Musikern, Dirigenten und Komponisten - selbst erhobenen Daten. Die Forschungsarbeit wird noch bis zum Projektende im Dezember 2022 unter der Leitung von Prof. Dr. Michael Heinemann fortgesetzt. „Derzeit arbeiten wir mit Statistikern der TU Dresden daran, ein mathematisches Analysemodell für die Interpretationsforschung zu entwickeln“, so Kottmair. Interaktive Tools, wie beispielsweise ein Selbsttest, um die Einzigartigkeit des Klangs der Dresdner Staatskapelle herauszuhören, wurden programmiert und stehen demnächst zum Ausprobieren bereit. Mit Hilfe von semantischen Auswertungen werde es im Laufe des nächsten Jahres möglich sein, den Tenor der Klangbeschreibung aus einer Vielzahl von Klangrezeptionen textlicher und mündlicher Art herauszuarbeiten.


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