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Carola Pönisch

Ampelgrün per Wärme oder Radar

»Bedarfsabhängige Grünanforderung« heißt der neueste Coup im Dresdner Straßenverkehr. Gemeint sind Schalter für Fußgängerampeln, die auf »Grün« schalten, auch wenn keiner auf einen Knopf gedrückt hat.

Die sogenannten Nahfeld-Radartaster sind in der Lage, Fußgänger und Radfahrer im Abstand von bis zu einem Meter zu erkennen. Das erste Pilotprojekt wurde Mitte März an einer Fußgängerampel auf der Kesselsdorfer Straße, Nähe Haltestelle Bünaustraße gestartet.    Die zweite Variante heißt ThermiCam, sie erkennt Fußgänger und Radfahrer per Wärmebildmessung in frei definierbaren Feldern. Die Technik kann zwischen verschiedenen Lauf- bzw. Fahrtrichtungen unterscheiden. Sie erlaubt zudem, Grün für Nachzügler zu verlängern und große Fußgängergruppen im Verkehrsablauf zu bevorrechtigen. Die Test-Ampel befindet sich an der Kreuzung Hamburger Straße/Flügelweg. Eine weitere ThermiCam wird an der Grundschule Naußlitz an der Saalhausener Straße/Düsseldorfer Straße installiert. Der Bau beginnt im Juli, der Betrieb soll im September starten. Vor- und Nachteile beider Systeme Ein Vorteil der ThermiCam gegenüber dem Nahfeld-Radartaster sind die flexibel definierbaren Flächen, in denen Fußgänger erfasst werden sollen. Beim Nahfeld-Radartaster ist das Detektionsfeld starr mit festgelegtem Öffnungswinkel, hier lassen sich jedoch Blindentaster integrieren. Bei   der ThermiCam wird es für sehbehinderte Menschen einen zusätzlichen Blindentaster geben. Die Kosten für eine Wärmebildkamera belaufen sich auf rund 1.800 Euro. Ein Radartaster ist mit etwa 800 Euro deutlich preiswerter. Entscheidend für seinen Einsatz wird sein, ob die Fußgänger die neue Technik erkennen und nicht unnötigerweise trotzdem den Taster betätigen. Dieses Problem ergibt sich bei der ThermiCam nicht. »Auch wenn wir uns noch am Anfang der Testphase befinden, sind die bisherigen Erfahrungen zur Fußgänger- und Radfahrdetektion durchweg positiv. Beide Varianten bieten viel Potenzial«, sagt Simone Prüfer, Leiterin des Straßen- und Tiefbauamtes der Stadt. Die Testphase dauert bis Jahresende. 


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