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sr/asl

Alles auf Neustart

Der Irish Pub Black Raven ist bei einem Einbruch sehr in Mitleidenschaft gezogen worden. Betreiber Thomas »Ecki« Eckhardt hat mit den schweren Folgen zu kämpfen. Aufgeben will der 56-Jährige aber nicht.

Zersplitterte Fenster, umgestürzte Barhocker, kaputte Bilderrahmen. Ein verkohlter Rabe hängt kopfüber über der Theke. Der künstliche Vogel war einst ein Geschenk, als Thomas »Ecki« Eckhardt darüber nachdachte, einen Pub eröffnen zu wollen. Das ist jetzt über 20 Jahre her. Am 1. November hätte das »Black Raven« seinen 24. Geburtstag mit vielen Gästen gefeiert, wenn Corona nicht dazwischengekommen wäre. Innerhalb der letzten zwei Jahrzehnte habe es immer mal wieder Einbrüche gegeben. Dann wurden die Fenster repariert und es sei wieder gut gewesen. Aber der jüngste Vorfall habe eine völlig andere Qualität bekommen, meint »Ecki«. Sein Blick fällt traurig über den verwüsteten Pub. Es sind jene Momente, in denen dem 56-Jährigen wieder ganz bewusst wird, was in jener Nacht passierte. Der erste Schock über den Vorfall ist der Realität gewichen. Es geschah am 20. November. Am frühen Morgen verschafften sich Unbekannte gewaltsam Zutritt in den Pub in der Einsteinstraße, stahlen verschiedene Dinge und legten ein Feuer. Der beißende Geruch von Ruß und Qualm liegt immer noch in der Luft. Da helfen auch keine geöffneten Fenster und Türen.

Hoyerswerdaer zeigen große Hilfsbereitschaft

Die zuständige Versicherung hat den Schaden am Montag aufgenommen. Ende dieser Woche kommt ein Gutachter. Danach steht auch die genaue Schadenssumme fest, die sich wohl im mehrstelligen Bereich bewegen wird. Die Versicherung wird, laut Thomas Eckhardt, den Schaden übernehmen. Der ideelle Wert vieler zerstörter Dinge lässt sich freilich nicht ersetzen. Und dennoch gibt der 56-Jährige nicht auf. Der Wirt möchte viele Eigenleistungen erbringen, um seinen Pub baldmöglichst wieder eröffnen zu können. Sein Vorhaben wird er aber mit Sicherheit nicht allein stemmen müssen. Denn die Welle der Hilfsbereitschaft ist groß. Kaum hatte sich der Vorfall rumgesprochen, eröffnete Manja Klimt eine Spendenaktion. Innerhalb kürzester Zeit bekundeten zahlreiche Menschen nicht nur ihr Mitgefühl, sondern leisteten finanzielle Unterstützung und boten ihre aktive Hilfe für einen Neustart an. Zeitgleich wurden weitere Spendenaktionen beispielsweise von Tommy Schindler und der Band »IMMERHIN« ins Leben gerufen. Der gebürtige Hoyerswerdaer und Sänger Frank Proft kündigte an, zur Eröffnung des neu renovierten Pubs ein Konzert geben zu wollen, dessen Erlös zu 100 Prozent dem Irish Pub »Black Raven« zugutekommen soll, berichtet Manja Klimt.

Pub ist »ein Ort des Wohlfühlens«

Die Initiatorin möchte demnächst auch das Gespräch mit der Sparkasse suchen, um ein Spendenkonto eröffnen zu können. Die engagierte Hoyerswerdaerin verbindet wie viele andere Gäste auch, zahlreiche Erlebnisse und Geschichten, die im »Black Raven« geschrieben worden sind. Der Pub und sein Urgestein »Ecki« gehören zu Hoyerswerda und seien aus der Stadt nicht mehr wegzudenken. Der Hoyerswerdaer Thomas Klose, der beruflich in der Schweiz tätig ist, beschreibt seine Eindrücke so: »Das ‚Black Raven‘ ist für mich ein Ort des Einkehrens, des Wohlfühlens und des Ankommens.« Momentan beläuft sich die Spendensumme aus den beiden oben erwähnten Aktionen insgesamt auf mehr als 4.000 Euro (Stand 25.11., 6 Uhr). »Ich bin positiv schockiert, wie viele Menschen helfen«, meint »Ecki« mit einem dankbaren Lächeln und einer unverwechselbaren Aufbruchstimmung im Gesicht, die offenbart: Alles auf Neustart!


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