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Pilzatlas für Sachsen veröffentlicht

Erfolgreiche Pilzsammler geben nur ungern ihre Hotspots preis. Darüber ärgern braucht man sich inzwischen nicht mehr, denn es gibt eine andere Informationsquelle – den Pilzatlas für Sachsen.
Der Steinpilz landet oft im Körbchen. Foto: N. Hiller

Der Steinpilz landet oft im Körbchen. Foto: N. Hiller

In Sachsen gibt es 3.682 Ständerpilzarten. Gelistet und beschrieben werden sie in dem neuen Atlas »Pilze in Sachsen«, den das Sächsische Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie veröffentlicht hat. Der zweibändige Atlas gibt Einblicke in die Formen- und Farbenvielfalt der Ständerpilzarten und enthält Verbreitungskarten sowie Angaben zur Ökologie der sächsischen Pilzflora. Zu allen Arten sind Diagramme zur Fundzahl je Monat und Angaben zur Häufigkeit, Verbreitung und Gefährdung aufgeführt. Informiert wird auch über Erstfunde, auffällige Merkmale, Speisewert und Verwechslungsmöglichkeiten. Der insgesamt 1.720 Seiten umfassende Pilzatlas enthält mehr als 900 Bilder. Große und kleine Pilze Ständerpilze bilden die wichtigste Artengruppe im Reich der Pilze. Neben beliebten Speisepilzen wie den Steinpilzarten oder dem Maronenröhrling sind gefürchtete Giftpilze wie der Grüne und Weiße Knollenblätterpilz darunter. Es gibt in Sachsen Giganten wie den Riesenbovist, dessen Fruchtkörper mehrere Kilogramm wiegen kann, oder den Riesenschirmling mit einem Hutdurchmesser von bis über 30 Zentimetern, aber auch winzige Arten wie den Gemeinen Heftelnabeling, der sein oranges, oft nur etwa einen Millimeter breites Hütchen aus dem Moos emporreckt. Die zarten Schwindlinge verschwinden bei Trockenheit und leben bei Feuchtigkeit wieder auf. Seltene Pilze Einige Pilzarten wie der Buchen-Stachelbart gelten als Urwald-Relikte. Sie sind nur in Urwäldern oder naturnahen Wäldern mit sehr alten Bäumen zu finden. Eine besondere Rarität ist der vom Aussterben bedrohte Tannen-Stachelbart, der in Sachsen nur noch an einer einzigen alten Tanne im Nationalpark Sächsische Schweiz zu finden ist. Zu den Ständerpilzen gehören aber auch die Brand- und Rostpilze, die Schäden an Kulturpflanzen hervorrufen können. Der Pilzatlas basiert auf über 30 Jahren überwiegend ehrenamtlicher Forschungs- und Kartierungsarbeit der Arbeitsgemeinschaft sächsischer Mykologen. Für den Atlas wurden rund 476.700 Datensätze erfasst und ausgewertet, darunter auch historische Quellen. Die älteste Quelle stammt aus dem Jahr 1594. So sind auch 209 Arten beschrieben, die in Sachsen bereits ausgestorben oder verschollen sind. Der zweiteilige Atlas kann gegen eine Schutzgebühr von 65 Euro über den zentralen Broschürenversand des Freistaates Sachsen bestellt werden: www.publikationen.sachsen.de/bdb/artikel/38192


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